Mein wichtigster Eindruck zu meinem letzten Jahr: Es war besser als das Jahr davor. Auch wenn es total unspektakulär klingt. Denn im Vorjahr habe ich mich im Hintergrund doch oft ausgelaugt und unter Druck gefühlt.
Und für die Verbesserung sind eher unerwartete und unauffällige Entwicklungen verantwortlich.
Das ist in der Selbstständigkeit immer wieder eine Herausforderung, einen optimalen Zustand zwischen zu viel Selbstausbeutung und zu viel Stillstand zu finden. In der goldenen Mitte liegt wahrscheinlich eine Art Flow-Zustand, der sich überwiegend gut und produktiv anfühlt. So zumindest mein Eindruck.
Bei mir tendiert es meist etwas mehr zu Selbstausbeutung, weil gefühlt immer (zu) viele Schauplätze regelmäßig beachtet und bespielt werden möchten.
Im gerade vergangenen Jahr habe ich zwar die ›Selbstausbeutung‹ nicht abgeschafft – aber mehr auf einen anderen von Aufträgen unabhängigen Bereich umverteilt: Auf mein zweites Standbein mit Illustrationen, Motiven und digitalen Produkten, die ich hauptsächlich über meinen Etsy-Shop verkaufe. Und dieses zweite Standbein hat sich 2024 ganz gut entwickelt. Aber dazu gleich am Schluss mehr.
Gestern habe ich mir eine kleine interne Notiz durchgelesen, die ich im Jahr 2023 geschrieben hatte. Darin habe ich beschrieben, was ich nicht mehr wollte, wie ich mich gefühlt habe. Und im Blog-Artikel Keine Ziele sind auch keine Lösung letztes Jahr hatte ich das auch verarbeitet.
Und ich war erstaunt, wie sehr ich mich mittlerweile von diesem beschwerten Zustand entfernt habe ohne es bewusst zu merken, auch wenn es natürlich weiterhin Unsicherheiten und Herausforderungen gibt (aber Hallo!). Erfolge sind eher unauffällig passiert.
Daher kann ich dir für deine Selbstständigkeit den Tipp geben, (schwierige) Zustände, Wünsche und Ziele zwischendurch aufzuschreiben, um später mit zeitlichem Abstand besser abgleichen zu können, ob sich was geändert hat, wenn auch nur im Kleinen. Da könnten auch Überraschungen auftauchen, dass sich schon Dinge unauffällig verändert haben.
Also halten wir fest. Das Jahr davor war anstrengend, voll mit Druck und dem Gefühl, als Selbstständige funktionieren zu müssen.
Mein Jahr 2024 war aus unterschiedlichsten Gründen besser. Es gab auch Verschiebungen bei den Projekten hin zu Websites und Aufträgen mit Bestandskunden. Logo-Entwicklungen hingegen gab es weniger – vielleicht war das aber gerade gut.
Die Aufteilung meiner Einkünfte mit Vergleich zum Vorjahr. Mein Umsatz ist insgesamt ungefähr gleich geblieben (leicht geringer).
Die Einkünfte haben sich leicht in die ›richtige‹ Richtung verschoben. Mehr moderate Arbeit mit Bestandskunden und mehr Einkünfte durch auftragsunabhängige Quellen (Etsy-Shop etc.)
Die Verschiebung zu Aufträgen für Bestandskunden war wohltuend, weil die Zusammenarbeit tendenziell leichtgängiger war / ist. Es fühlt sich gut und konstruktiv an, wenn ich Kunden weiter bei der Entwicklung der Website oder bei Bestandteilen für ihre Selbstständigkeit begleiten kann. Denn genau darum geht es doch. Dass es weiter voran geht und dass stetig Sichtbarkeit aufgebaut wird.
Und das möchte ich dieses Jahr schrittweise weiter kultivieren. Einige Rahmenbedingungen gibt es ja auch schon:
Bei der Zusammenarbeit mit Bestandskunden ist mir im letzten Jahr auch aufgefallen, dass es viel mehr Spaß macht, zügig auf E-Mails und Anfragen reagieren zu können, weil ich mich meist NICHT in einer krassen Überlastungsphase befand. Und das fand ich unerwartet positiv, weil es meine Stimmung gehoben hat. Ich habe mich im kleinen erfolgreicher und nützlicher gefühlt (auch wenn das jetzt etwas albern klingt).
Ich mag es eigentlich sehr, Logos zu entwickeln. Aber seit 2023 habe ich auch gemerkt, wie sehr ich manchmal damit hadere, was für eine gefühlt hohe Bedeutung dieses ›kleine‹ Teil bekommt. Gerade für Selbstständige ist es eine Gratwanderung zwischen pragmatischen Entscheidungen, der eigenen Selbstständigkeit eine stabile visuelle Basis zu geben und das vermeintlich perfekte Logo mit hohem Einsatz erreichen zu müssen.
Nicht umsonst wird mein Blog-Artikel Was wenn dir das Logo nicht gefällt nach wie vor online gefunden und gelesen, weil diese Frage Selbstständige zu Recht beschäftigt.
Und dann habe ich Anfang letzten Jahres auch noch den ›Fehler‹ gemacht, ein Logo-Nutzungsrecht im Abo-Modell einzuführen.
Nur kam kein einziges neues Logo-Projekt mit Abo-Modell zustande. Eine Absage mit einigem Hin und Her vorher hat mich darin bestätigt, dass das Abo-Modell vielleicht doch abschreckt.
Stattdessen habe ich wie erwähnt mehr Anfragen für Websites bekommen. Und es gab vorher gestartete Logo-Projekte und Logos für Bestandskunden zu alten Nutzungsbedingungen. Also fehlte mir die Logo-Entwicklung als Bereich eigentlich nicht so sehr. Und das war vielleicht auch genau der Knackpunkt, weil der Druck so insgesamt weniger hoch war.
Und so habe ich mich Ende des Jahres entschlossen, das Logo-Nutzungsrecht im Abo-Modell wieder abzuschaffen. Weil es mutmaßlich abschrecken könnte. Und ehrlicherweise würde es mich selbst vermutlich auch etwas abhalten, weil es wieder eine dauerhafte Verpflichtung ist, neben all den kleineren Software-Abos und anderen laufenden Verträgen, die man als Selbstständige sowieso schon hat.
Nach wie vor finde ich die Idee eines Abo-Modells eigentlich fair und erstrebenswert, um den Mehrwert einer Logo-Entwicklung besser über die teils lange Zeit abzubilden. Aber die nächsten Jahre wird durch KI eh vieles in Frage gestellt und anders werden. Und in dieser Transformation befinde ich mich auch, ob ich möchte oder nicht. Das Abo-Modell findest du aktuell noch hier (nur aus Transparenzgründen noch online).
Am Ende des Jahres offen zu sagen, das hat nicht geklappt, war in diesem Fall für mich persönlich nicht so schwer. Sowas gehört auch zur Selbstständigkeit. Und hier habe ich etwas gestrichen, was im Hintergrund ja auch laufend etwas Aufwand bedeutet hätte.
Vielleicht auch ein Anstoß für dich: Bei anderen Selbstständigen blickt man oft nur von Außen auf deren Zustand. Aber ob das im Hintergrund wirklich funktioniert, was du da aufpoliert auf der Website oder bei Social Media siehst, weißt du nicht.
Und auch auf meiner Website klang das Abo-Modell wahrscheinlich ganz schlüssig und professionell. Es hat aber nicht funktioniert, warum auch immer.
Passend zur Auseinandersetzung zum Thema Logo und was ist eigentlich als Basis wichtig, habe ich meine Angebote Ende des Jahres überarbeitet und biete jetzt das Corporate-Design-Paket für Selbstständige als Basis OHNE Logo an.
Weil ich von diesem Fokus etwas wegkommen möchte und überzeugt bin, dass es auch auch ohne Logo wichtig und richtig ist, sich visuell stabil und stimmig aufzustellen. Vielleicht wichtiger denn je. Das Logo als Paket gibt es ja trotzdem noch (ich habe gerade auch mit einem neuen Logo für einen Kunden angefangen).
Und fast schon wieder vergessen! Ein Dreiviertel-Jahr habe ich mich abgemüht, mein erstes Miniprodukt fertigzustellen. Das Orientierungspaket setzt genau da an, wo eine Zusammenarbeit starten würde, um eine stabile visuelle Basis für die Selbstständigkeit aufzubauen.
Es ist sozusagen der niedrigschwelligste Einstieg, was die Investition angeht und einfach ein Schulterblick in meine Arbeit und wie du vorgehen könntest, wenn du erstmal selbst anfangen möchtest, die Richtung für dein Corporate Design / dein visuelles Erscheinungsbild einzuschlagen.
Meine Erkenntnisse daraus sind zwiegespalten. Ich bin froh und erleichtert, das Produkt kauffertig parat zu haben. Gleichzeitig habe ich gemerkt, dass größere Onlinekurse auf jeden Fall nicht mein Ding wären – auch wenn das Miniprodukt sehr viel kleiner und natürlich kein Onlinekurs ist.
Aber Miniprodukte finde ich spannend, weil es kleine ergänzende Angebote sind, die Interessenten an bestimmten Punkten in ihrer Selbstständigkeit helfen können. Und das, ohne direkt die 1:1 Zusammenarbeit haben zu müssen. Und ich selbst mag es auch, selbstständig für mich zu arbeiten und zu schauen, wie weit ich mit etwas Auseinandersetzung und Wissensaufbau komme.
Insgesamt blicke ich also positiv darauf. Weil es viel Arbeit war, muss ich das wahrscheinlich auch vor mir selbst positiv verkaufen ;-). Aber ob und wie dieser Bereich der Miniprodukte nebenbei weitergeht, wird sich noch zeigen. Denn vorher geht es eher um die Basis dafür: Den Newsletter + Blog.
Mein niedrigschwelligster Tipp für alle, die einen Newsletter starten: Einfach weitermachen und nicht wieder einschlafen lassen. Das ist aktuell aber auch schon meine ›einzige‹ Erfolgsbilanz und echte Erkenntnis. Mein Newsletter soll Selbstständigen Einblicke und Anstöße geben,um stetig mit der eigenen Sichtbarkeit weiterzukommen. Und es geht auch um die Verbindung und Einblicke, wie hinter den Kulissen Selbstständigkeit läuft.
Aber das ist auch eine Herausforderung, weil ich mich auch ständig frage, was ausgerechnet ICH jetzt eigentlich mit meiner Perspektive beitragen kann. Und ich mache dabei noch total viel falsch.
Gerade weil ich in 2024 mit meinem Blog und den ganzen Inhalten auf meiner Website auch etwas gehadert habe. Da ist so langsam viel Aufräum- und Aktualisierungsbedarf vorhanden gewesen. Und gleichzeitig wurde und wird stetig frischer Content gebraucht...
Ein Kraftakt, das immer nebenbei zu stemmen und Zeit zu finden. Obwohl ich auch einige Artikel überarbeitet habe und das auch nicht gerade wenig Aufwand ist.
Aber der Fokus soll in 2025 definitiv wieder mehr auf Blog-Artikeln und nützlichen und konkreten Inhalten liegen. Nur möglichst etwas einfacher, kompakter und schneller.
Ich hatte mir für 2024 vorgenommen, mein anderes Standbein ZIEGELROT endlich auf ein Level über der Wasseroberkante zu heben. Bedeutet, dass die Einkünfte aus meinem Etsy-Shop für digitale Produkte endlich steigen und stabiler werden. Und was soll ich sagen. Es klappt so langsam. Wenn auch erst auf den letzten Metern zum Jahresende offensichtlich und erfreulich.
Denn mein Weihnachtsgeschäft ist so durch die Decke gegangen (für meine Verhältnisse), dass es mich selbst etwas erstaunt hat. Aber das ist auch eine Belohnung, weil ich in dem Jahr wirklich viel Zeit nebenbei in neue Produkte investiert habe. Denn erst mit einer gewissen Quantität tut sich auch so langsam etwas, was Verkaufszahlen angeht.
Und auch auf der zugehörigen Website ist mehr los gewesen, weil ich dort zu bestimmten Themen gleich von Anfang an für Suchmaschinen optimiert habe. Und das ging teilweise viel leichter als hier auf dieser Website. Was wiederrum etwas frustrierend war, weil ich gemerkt habe, wie leicht es je nach Thema / Branche / Suchintention sein kann, in den Suchergebnissen zu ranken, um dann sogar direkt damit Verkäufe zu erzielen. Das ist so eine schöne Selbstbelohnung, die mir hier doch manchmal fehlt.
Denn das schaffe ich als Designerin (noch) nicht, weil Besucher sich erst nach sorgfältiger Auseinandersetzung, Rumgucken und Vergleichen und mit zeitlichem Abstand vielleicht dafür entscheiden, bei mir eine Zusammenarbeit anzufragen. Und in Suchmaschinen werden viele relevante Themen rund um meine Arbeit auch nicht unbedingt direkt gesucht.
Wenn dich Ziegelrot als Projekt näher interessiert, findest du einen Blog-Artikel zum Jahreswechsel auf meiner Zweit-Website dazu.
Wenn du selbstständig bist und dir der ganze Content rund um Jahresziele und Planung etwas auf den Keks geht, bist du nicht allein. Social Media war gefühlt wieder voll davon und ich ertrage das auch nur in Maßen, weil ich mich nach dem wiederholten Anschauen und Lesen tendenziell schlechter im Vergleich fühle, weil bei anderen die Erfolge größer und toller klingen und die anderen viel beeindruckendere Ziele haben und mit viel mehr Professionalität und Motivation durch den Jahreswechsel zu hüpfen scheinen...
Und mit meinem Blog-Artikel trage ich jetzt auch noch dazu bei. Lässt sich aber nicht ganz vermeiden, schätze ich.
Es hilft trotzdem, zu bestimmten Zeitpunkten mal zu reflektieren und ehrlich zu schauen, was gut war und was nicht und wie es weitergehen soll. Das kann aber auch im Frühjahr oder im Sommerloch sein, falls es dann gerade besser in deine Selbstständigkeit passt. Und es können und dürfen ja auch ruhig einfache, stumpfe und unauffällige Ziele und ganz persönliche Kleinigkeiten sein.
Zum Beispiel einfach auf dem eingeschlagenen Weg weiterzugehen, mit den Tendenzen, die schon da sind. Das ist bei mir gerade auf jeden Fall so.
Und eben nicht immer auf die großen Erfolge zu schauen sondern die kleinen unauffälligen Weiterentwicklungen zu würdigen.
Zum Schluss habe ich nochmal ein paar Ziele und Errungenschaften, die du für dich mal abwandeln und durchdenken kannst. Denn die kleinen Dinge im Alltag summieren sich und können wieder mehr Flow und Zufriedenheit bringen:
Morgens erstmal mit dem Kaffee und Laptop im Bett bleiben dürfen und Blog-Texte schreiben.
Unauffällig einen Tag frei nehmen (um in meinem Fall in einen Freizeitpark zu fahren), für Kunden ist das eh unmerklich bzw. fällt eigentlich kaum auf.
Kein schlechtes Gewissen haben müssen, wenn tagsüber auch mal mit der Schubkarre im Garten rumgefahren wird.
Schneller und entspannter auf Kunden-Mails reagieren können, weil es keine zeitliche Überlastung und weniger Rückstau mehr gibt.
Flauten nutzen, um eigene Sachen zu machen, die dann auch wieder Einkünfte bringen (wenn auch nur zeitversetzt und mit einer Extraportion Geduld spürbar).
Kommunikation ein bisschen mehr am Rollen halten. Auch mal wieder mehr mit Kontakten, Kollegen und Kolleginnen.
Mitdenken bei Bestandskunden weiter kultivieren: Sinnvolle Maßnahmen immer mal wieder anbieten – auch wenn die Resonanz oft auf sich warten lässt, weil Selbstständige chronisch Zeitmangel haben und Design und Website gefühlt immer hintenrüberfallen.
Anderen Wertschätzung und Aufmerksamkeit (in Form von differenzierten Kommentaren) geben. Nicht nur knappe O/8/15 Kommentare bei Instagram und co schreiben, weil's dann vermeintlich schnell erledigt ist.
Pomodoro-Technik anwenden, wenn die Motivation gerade schlecht ist. 20 Minuten gehen im Zweifelsfall immer.
Auf eine andere Tätigkeit umschwenken, wenn es gerade kreativ nicht voran geht.
In Phasen von Auftragsflauten nicht zu sehr grübeln und nicht komplett verunsichern lassen. Stattdessen auf produktive Arbeit an eigenen Produkten umschwenken – oder auch einfach mal weniger arbeiten (könnte im Sommerloch ja auch eigentlich Sinn machen, oder).
Im Dezember nur noch ruhiges Abarbeiten ohne Zeitdruck und ohne krassen Stress. Hat sich wirklich gut angefühlt, ist aber wohl nur begrenzt steuerbar.
Mehr anfangen, KI als meinen ›persönlichen Praktikanten‹ zu benutzen (die Formulierung habe ich irgendwo bei Instagram gelesen und fand sie super).
Ich wünsche DIR ein wohlwollendes Jahr 2025 mit vielen kleinen Phasen der Zufriedenheit! Und dass wir es als Selbstständige schaffen, mit Gutmütigkeit und mehr Resilienz mit den künftigen Herausforderungen umzugehen und weiterzumachen.