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Wenn ich nach ein paar Monaten aufgegeben hätte, Contentmarketing zu machen.

Mein erklärtes Ziel vor einiger Zeit:
Mehr direkte Projekt-Anfragen über meine Website, die besser zu mir passen. Und nach einigen Monaten habe ich angefangen zu zweifeln, weil trotz meiner Anstrengungen scheinbar noch nichts passiert war.

Aber was habe ich eigentlich erwartet? Und warum hatte ich unbewusst eine völlig willkürliche Zeitspanne im Hinterkopf, nach der das mit dem Contentmarketing doch bitteschön zu funktionieren hat.

Blog-Artikel: Was dein Erscheinungsbild dir (nicht) abnehmen kann.

Hallo, ich bin Annika, selbstständige Designerin und ich unterstütze Selbstständige dabei, sich online und offline sichtbar zu machen. Am liebsten mit visueller Wertschöpfung statt oberflächlichem Werbegetrommel.

Designerin für Selbstständige, zum Beispiel für deine Website

Mein Ziel:
Mehr Onlinesichtbarkeit, mehr Anfragen und verlässlichere Auslastung.

Vor einiger Zeit habe ich die Entscheidung getroffen, mich anders aufzustellen, was meine Onlinesichtbarkeit und mein Marketing betrifft. Ich wollte mehr raus aus einer noch relativ regional geprägten, klassischen Designerarbeit und wollte langfristig mehr Anfragen, die besser zu mir passen und wollte damit auch eine verlässlichere Auslastung über das gesamte Jahr.

Was habe ich dafür gemacht.

Ehrliche Antwort:
Eigentlich habe ich hauptsächlich das gemacht, was ich vorher auch schon gemacht habe. Nur viel zielgerichteter und intensiver.

Ich habe weiterhin meine Website und mein Portfolio gepflegt und dabei auch ordentlich aufgeräumt. Dann habe ich meine Angebotsseiten (Design-Pakete) ziemlich umfangreich neu aufgebaut. Ihr glaubt gar nicht, wie lange man an sowas dransitzen kann. ;-)

Blog-Artikel habe ich wirklich regelmäßig (und nicht nur ab und zu) geschrieben und habe mich einfach noch mehr mit den Interessenten und deren Fragen und Herausforderungen auseinandergesetzt. Übrigens Fragen und Herausforderungen, die meinen eigenen oft sehr ähnlich sind. Zumindest wenn es um (Online-)Sichtbarkeit geht, die ohne nerviges Werbegetrommel auskommt.

Ich habe mich getraut, beim Thema SEO mehr Sichtbarkeit anzustreben, anstatt zu denken, dass das ja eh nichts bringt, weil andere das sowieso viel besser können.
Ich habe meine Seiten immer wieder kritisch angeschaut und Details verbessert. Ich habe einen Selbstlernkurs für Website-Texte gemacht, auch weil ich den meinen Kunden sowieso weiterempfehlen wollte. Dadurch hat sich beim Texte-Schreiben auch noch einmal viel getan.

Und ich habe mich endlich darauf eingelassen, nicht einfach nur relativ wenige, regionale Kunden anzusprechen. Das waren und sind nämlich gar nicht immer die Projekte, die am besten zu meiner Ausrichtung passen.
Stattdessen konzentrierte ich mich jetzt stärker auf eine bestimmte Gruppe an Selbstständigen, bei denen andere Werte und Vorstellungen zur Zusammenarbeit eine Rolle spielen.

Aber ich hatte unbewusst eine Art Limit im Kopf, wie lange es dauern darf, bis der ganze Krempel funktionieren soll.

Was ich in diesen letzten anderthalb Jahren dabei auch gelernt habe, ist, dass man vorab offenbar eine subjektive Vorstellung hat, nach wie viel Aufwand etwas doch bitte zu funktionieren hat. Man hat oft unbewusst eine Art Limit im Kopf. Eine Aufwandsgrenze, ab der man beginnt, die ganze investierte Arbeit in Frage zu stellen.

Ich hatte mir tatsächlich vorab bewusst kein zeitliches Ziel für meine stabilere Onlinesichtbarkeit gesetzt und hatte ja auch gar keine Vorstellung, wie lange es dauert oder wie lange ich den notwendigen Zeitraum einschätzen würde.

Wie auch? Ich konnte mich nicht mit anderen direkt vergleichen und gleichzeitig brachte die Pandemie die Wirtschaft ganz schön durcheinander und das führte dazu, dass die wirtschaftliche Lage auch bei mir einfach unberechenbarer wurde.

Natürlich konsumierte ich viel Wissen und höre schon seit Jahren auch oft die typischen Tipps, dass man Geduld braucht, regelmäßig dranbleiben soll und nicht nach drei Blog-Artikeln wieder aufhören soll. ;-) Das kriege ich ja eh hin, dachte ich mir.

Aber so nach sechs bis neun Monaten Arbeit an einer stabileren Onlinesichtbarkeit kamen bei mir immer wieder Zweifel auf. Da wurde ich innerlich unruhig und grübelte immer wieder, warum das denn jetzt noch nicht signifikant funktioniert. Ich habe mich ständig gefragt, ob und was ich alles falsch mache (und da gab es bestimmt jede Menge). Und ich fragte mich ständig, was ich jetzt noch tun könnte.

Ich zog sprichwörtlich am Gras, damit es schneller wächst.

Ich zog sprichwörtlich am Gras, damit es schneller wächst. ;-)

Ich habe sprichwörtlich am Gras rumgerupft, damit es vielleicht ein bisschen schneller wächst. Aber ich habe trotz der manchmal aufkommenden Zweifel einfach weitergemacht.

Auch weil ich intrinsisch motiviert war und mir sicher war, dass Contentmarketing für mich genau das Richtige ist. Auch weil ich dadurch meine eigene Weiterentwicklung fördere und mich intensiv mit Themen auseinandersetze, die für meine Arbeit aber auch für ganz viele meiner KundInnen wichtig sind.
Und da war es mir relativ egal, dass im Zweifelsfall vielleicht keiner meine Website besucht und liest. Ehrlich, das ist heute auch noch so.

Aber im Nachhinein finde ich es erstaunlich, dass ich offenbar doch unbewusst einen zeitlichen Rahmen im Kopf hatte, der meiner Ansicht nach hätte ausreichen müssen, um signifikante Resonanz zu bekommen. Und als dieser Zeitraum verstrich, habe ich angefangen, zu zweifeln.

»Das bringt scheinbar doch alles nichts.«

»Ich bin doch zu naiv.«

»Alle anderen machen viel krassere Sachen wie Anzeigen schalten und so.«

»Ich müsste mich wohl doch mehr mit dem ›richtigen‹ Marketing-Blabla anfreunden.«

Meine Erkenntnis

Aber jetzt kommt meine Erkenntnis:
Dieser unbewusste Zeitraum in meinem Hinterkopf war ja gar nicht an irgendeine objektive Einschätzung gekoppelt sondern rein willkürlich.

Und wenn ich nach diesen paar Monaten aufgegeben hätte, wäre das nur aus meinem subjektiven Gefühl heraus passiert, dass die ganze Anstrengung ja offenbar doch nicht so wirklich was bringt. Und ich hätte natürlich rückblickend viel zu früh aufgegeben.

Die Erfolge, die ich nicht mehr mitgekriegt hätte, wenn ich vorher aufgegeben hätte.

Die Erfolge, die ich nicht mehr mitgekriegt hätte, wenn ich vorher aufgegeben hätte.

Ich hätte die Erfolge nicht mehr mitgekriegt, wenn ich vorher aufgegeben hätte. Weil sich nämlich erst über ein Jahr später (oh man!) so langsam sichere ›Beweise‹ häuften, dass meine Arbeit für meine Onlinesichtbarkeit und die Investition in Contentmarketing sich lohnt.

Erstens kamen einfach mehr Buchungen eines Kennenlerngesprächs über meine Website. Und die Buchungen waren zielgerichteter. Die Interessenten teilten Infos mit und interessierten sich konkret für eins meiner Design-Pakete.

Und nach und nach änderte sich auch in Kennenlerngesprächen die Resonanz. Interessenten informierten sich vorher ziemlich ausführlich auf meiner Website und meldeten mir das auch in Gesprächen zurück.

Und sie fühlten sich mit ihren Einstellungen, Werten und Problemen scheinbar ganz gut abgeholt. Außerdem hatten Sie zu ihrem Design-Projekt eine tolle Einstellung, bei der ich nur immer wieder erfreut nicken konnte. Sie wollten mitarbeiten und ihnen war das gemeinsame Projekt wirklich wichtig für ihre Selbstständigkeit – und nicht nur irgendein Nebenschauplatz, keine lästige Sache, die man leider ja auch braucht, wenn man selbstständig ist.

Ist das jetzt der dauerhafte Erfolg oder nur eine Eintagsfliege?

Beim Schreiben bin ich schon wieder relativ zaghaft, weil ich nicht so sicher bin, dass meine Erfolgserlebnisse wirklich von Dauer und beweiskräftig sind. In ein paar Monaten habe ich vielleicht auch wieder Flauten und Interessenten, die nicht so gut zu mir passen.

Das sind vielleicht sehr sympathische Personen mit tollen Selbstständigkeiten, die aber im Kennenlerngespräch davon ausgehen, dass ich in ihrem speziellen Fall die Website doch bestimmt viel günstiger ›verschönern‹ oder ›auffrischen‹ kann, weil sie ja gar nicht das Budget für eine höhere Investition haben. ;-)
Lies dazu auch meinen Artikel Warum es nicht reicht, Website-Templates zu befüllen.
oder Was kostet eine Website? Und welches Angebot ist geeignet für dich.

Oder es kommen eigentlich ganz vielversprechende Anfragen per E-Mail, die dann aber keinen verbindlichen Termin für ein ordentliches Gespräch buchen. Vielleicht, weil sie die Erwartung haben, dass ich auf sie zukommen muss, um sie zum Design-Projekt zu ›überreden‹ oder verkäufermäßig zu überzeugen. Möglicherweise, weil das Design-Projekt in ihrem Kopf doch noch irgendwie der Bonus oder das lästige Übel ist.
Ich bin nämlich keine Verkäuferin. Wer nicht genug Leidensdruck oder Motivation hat, jetzt das Projekt Logo, Corporate Design oder Website anzugehen, dem werde ich nicht wirklich helfen können. Lies dazu auch meinen Blog-Artikel Wenn du zu deiner Website überredet werden möchtest.

Realität ist komplizierter als es in der ›Herzensbusiness‹-Bubble klingt.

Ich gehe nicht davon aus, dass etwas holprige Erlebnisse mit Interessenten in Zukunft gar nicht mehr vorkommen.
Design und der Mehrwert meiner Arbeit sind nun einmal nicht ganz einfach zu vermitteln. Und der ›gefühlte‹ Mehrwert schwankt zusammen mit der jeweiligen Einstellung des Interessenten / der Interessentin.

Und die Vorstellung, dass jeder Interessent vorab exakt die Erwartungen hat, die ich erfüllen kann, erscheint mir unrealistisch und das wäre auch nicht sehr verständnisvoll.

Ich bin mittlerweile misstrauischer geworden, was die ganzen Erfolgsversprechen in der Onlinemarketing-Bubble betrifft. Man hat das Gefühl, jeder muss in seinem so propagierten ›Herzensbusiness‹ nur noch perfekte Kunden anziehen und alle sind immer nur megaglücklich mit ihrem Business und ihren KundInnen, nachdem sie irgendeinen Onlinekurs oder ein Coaching absolviert haben.

Ich fürchte, da spielt mir meine Wahrnehmung (in meiner Bubble) vielleicht aber auch wieder einen Streich. Die anderen sind schließlich immer weiter und erfolgreicher. Lies dazu auch meinen Artikel Über Ängste in der Selbstständigkeit.

Die Arbeit an meiner Website und mein Contentmarketing führt zu besseren Anfragen.
Aber Onlinesichtbarkeit ist mit Sicherheit kein Selbstläufer.

Ein Selbstläufer ist meine Onlinesichtbarkeit und meine Art des Contentmarketings mit Sicherheit nicht. Aber ich feiere diese spürbaren Erfolge einfach sowas von.

Weil es eben genau der Weg ist, der zu mir passt und der dazu führt, dass ich genau das tun kann, was ich am liebsten mache. Und davon profitieren meine Kunden ja auch.

Ist meine subjektive Erfahrung für dich relevant?

Ich möchte meine Erfahrung nicht einfach pauschal auf andere übertragen. Aber wenn du auch irgendwo im Contentmarketing (fest-)steckst und unsicher bist, gib vielleicht nicht zu früh wieder auf. Mach regelmäßig und konsequent weiter das, was du dir vorgenommen hast. Und hinterfrag mal, was du insgeheim für zeitliche Erwartungen hast und warum.

Denn vielleicht sind diese Erwartungen gar nicht an irgendeine sachliche Grundlage gekoppelt sondern haben rein subjektiv mit dir zu tun oder sind einfach irgendwie willkürlich.

Eine Frage bleibt allerdings auch für mich offen.

Wie lange zieht man etwas durch, bevor man es wieder sein lässt?
Schließlich muss man ja auch irgendwann feststellen dürfen, dass etwas nicht so klappt wie man sich das vorgestellt hat. Sonst würde man ja ewig mit etwas weitermachen, das gar nichts oder zu wenig bringt.

Und darauf habe ich keine gute Antwort.
Bei mir war das insofern egal, weil ich die Arbeit auf meiner Website samt guten Inhalten mit Mehrwert, Blog-Artikeln und SEO-Maßnahmen eh wollte. Es ist mein Weg! Meine Basis für meine Selbstständigkeit. Und es gibt keine Alternative für mich, die so attraktiv erscheint wie diese Kombination an Maßnahmen und Aktivitäten.

Vielleicht ist das bei dir anders und du kannst nach den Bausteinen suchen, die dir am besten gefallen, um sichtbarer zu werden. Und dann ist es dir vielleicht auch egal, ob du jetzt drei, sechs oder 12 Monate damit verbringst. Einfach weil du nebenbei immer damit weitermachst und du grundsätzlich auch richtig Lust dazu hast.

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