Ist ein Corporate Design sinnvoll für deine Selbstständigkeit?

Corporate Design für deine Selbstständigkeit.
Sinnvoll oder nicht?

Die gute Nachricht zuerst: Vielleicht brauchst du nicht unbedingt jetzt ein Corporate Design und Logo.
Vielleicht kommst du auch gut ohne professionelles Erscheinungsbild (= Corporate Design) zurecht und kompensierst den Zustand mit Boardmitteln ganz passabel.

Vielleicht gehts dir aber auch so, dass du dir unsicher bei der Frage bist, weil dir ständig jemand erzählt, dass du jetzt unbedingt ein Corporate Design und ein Logo brauchst, sonst kannst du ja nicht richtig professionell auftreten.

Wenn dich das Thema beschäftigt, lies weiter.

Corporate Design. Sinnvoll oder nicht?

Hallo, ich bin Annika, selbstständige Designerin und ich unterstütze Selbstständige und smarte UnternehmerInnen dabei, sich online und offline sichtbar zu machen. Nachhaltig und ohne nerviges Werbegetrommel.
In meinem Blog findest du nützliches Wissen zu Design-Themen und zur Zusammenarbeit.

Designerin für Selbstständige, zum Beispiel für dein Corporate Design

Warum möchte ausgerechnet ich als Designerin diese Frage bearbeiten?

Ich möchte meine Arbeit als Designerin nicht überbewerten.

Und ich möchte nicht, dass du denkst, ich will dir etwas aufschwatzen, das du für deine Selbstständigkeit aktuell gar nicht so dringend brauchst.

Ich mag dieses übertriebene Verkaufen und diese gefühlte Marketing-Lobhudelei nicht.
Wenn man solche reinen Verkaufstexte als Interessent liest, fühlt man sich fast schlecht, weil man es bisher noch nicht geschafft hat, dieses scheinbar wahnsinnig wichtige Thema erfolgreich in Angriff zu nehmen.

Gleichzeitig will ich meine Arbeit auch nicht kleinreden.

Denn ich bin überzeugt davon, dass sie einen hohen Wert für meine AuftraggeberInnen haben kann.

Aber es gibt ganz viele weitere Bereiche, auf die du dich (auch) konzentrieren kannst. Das sind oft solche, auf die ich als Designerin ja gar keinen Einfluss habe.

Wenn du selbstständig bist oder gerade dabei bist deine Selbstständigkeit weiter auf- oder auszubauen, weißt du vermutlich, wovon ich spreche. Es gibt so viel, um das du dich kümmern möchtest.

Ein Corporate Design inklusive Logo ist für dich vermutlich noch nicht sinnvoll,
wenn du dich in diesen Punkten wiedererkennst:

  • Wenn du noch etwas zu sehr in den Anfängen steckst.
    Oder wenn du das Gefühl hast, in deinem Business ändert sich gerade dauernd etwas.
    Dann wäre die Zielrichtung für dein Erscheinungsbild vermutlich noch zu schwammig.
  • Wenn dir aktuell in der praktischen Anwendung noch nichts Wichtiges fehlt.
    Dann lass dir auch nicht einreden, dass du das Thema unbedingt jetzt sofort angehen musst.
    Trotzdem darfst du dich natürlich ehrlich fragen, was dir ein professionelles Erscheinungsbild oder allgemein eine Verbesserung deiner Außendarstellung bringen könnte.
  • Wenn dir kaum praktische Anwendungsfälle für deinen Alltag als Selbstständige(r) einfallen.
    Dein Erscheinungsbild soll ja schließlich nicht nur eine Investition als Selbstzweck sein.
  • Wenn deine Interessenten und Kunden eher von der ›robusten‹ Sorte sind, die sich wenig für angenehme Äußerlichkeiten interessieren. Mir fällt zwar nicht so richtig ein Beispiel ein, bei dem es total egal ist, wie man sich visuell darstellt. ;-)
    Aber je nach Branche, Zielgruppe und Mitbewerbern gibt es schon große Unterschiede, wie wichtig ein Erscheinungsbild ist.
  • Wenn du nicht auf langfristige Erweiterung deines Kundenkreises angewiesen bist.
    Dann hast du das Thema Marketing wahrscheinlich noch nicht besonders auf dem Schirm. Aber solche komfortablen Zustände sind vielleicht auch irgendwann mal zu Ende. Ich spreche da aus Erfahrung.

Was kannst du ohne professionelles Erscheinungsbild auch tun, um für Interessenten und Kunden sichtbar zu werden und professioneller aufzutreten:

1. Baue weiter die Substanz hinter deiner ›Marke‹ auf.

Manchmal kommen Kunden zu mir, die sich sehr bewusst sind, dass ein attraktives Design wichtig ist. Aber sie vergessen dabei ein bisschen, dass dahinter auch immer nützliche Angebote und Inhalte für ihre Interessenten und Kunden stehen sollten.
Und diese Auseinandersetzung mit dem eigenen Angebot und der inhaltliche Aufbau bildet immer die Grundlage. Das Design ist später ja ›nur‹ eine visuelle Unterstützung.
Also egal, was du tust oder eben noch nicht, arbeite an deinen Inhalten. Biete nützliche Infos auf deiner Website an. Dokumentiere deine Arbeit. Entwickle deine Werte.

2. Finde den roten Faden.

Je einheitlicher du mit deinen sichtbaren Bestandteilen auftrittst, desto besser. Deine Interessenten und Kunden merken sich durch die visuelle Darstellung dein Unternehmen besser. Eine einheitliche Darstellung baut Vertrauen auf. Deine Selbstständigkeit bekommt mehr sichtbaren ›Charakter‹.
Beschäftige dich damit, welche wiederkehrenden Elemente es in deiner Gestaltung gibt oder geben könnte (Farben, Schriften, grafische Besonderheiten). Definiere charakteristische Gemeinsamkeiten. Und dann verwende diese.

3. Nutze Tools.

Es gibt online viele Möglichkeiten, selbst Bestandteile zu gestalten. Das ist toll und erleichtert vieles.
Tools mit vorgefertigten Templates bergen auch die Gefahr, dass die Ergebnisse austauschbar und nicht nach dir aussehen.
Und jedes Tool muss man auch ein bisschen ›trainieren‹, um gute Ergebnisse zu erhalten. Nur weil das Template mit Beispiel-Inhalten so schön aussieht, heißt das nicht, dass es mit deinen Inhalten auch direkt so ist. Zum Anschauen und Ausprobieren: Canva, Vistaprint

4. Beschränke dich auf das Wesentliche.

Nur weil es überall Templates, Tools und Grafiken zur Nutzung gibt, heißt das nicht automatisch, dass man sie wild und viel nutzen sollte. Überleg dir bewusst, was du im Alltag brauchst und welchen Nutzen der jeweilige Bestandteil konkret für deine Interessenten und Kunden hat. Was sollen Interessenten zum Beispiel mit einem Faltflyer tun. Sollen sie die Website besuchen oder dich anrufen?
Leg die Gestaltung so an, dass sie dein Unternehmen widerspiegelt und die gewünschten Botschaften vermittelt.

5. Erübrige etwas Zeit.

Auch wenn du dem Thema Corporate Design noch keine hohe Bedeutung beimisst, solltest du das Thema nicht komplett ignorieren. Und du solltest nicht davon ausgehen, dass deine Außendarstellung etwas ist, das du nur mal eben schnell zwischen Tür und Angel miterledigst.
Du kannst dir ab und zu deine visuellen Bestandteile vornehmen und verbessern. Du kannst bewusst vergleichen, ob noch alles aktuell ist und gut funktioniert.
Und ich meine damit nicht, dass du wahnsinnig viel Zeit mit einer Arbeit verbringen solltest, für die du eigentlich keine Fachperson bist. Mach es so, wie deine Möglichkeiten es hergeben.
Aber wenn du merkst, dass du dich verzettelst, überleg, ob professionelle Unterstützung, um dein Corporate Design zu erstellen, nicht die sinnvollere Alternative wäre.

Es geht auch mit eigener Zeit in kleinen Entwicklungsschritten

Gerade der letzte Punkt zeigt, dass du auf die eine oder andere Weise vermutlich in dein visuelles Erscheinungsbild investieren wirst. Entweder mit eigener Zeit, vielleicht in kleineren Entwicklungsschritten auf einem einfachen Level. Oder mit professioneller Hilfe einer Designerin / eines Designers.
Und wenn du das Gefühl hast, diese Aktivitäten übersteigen deine Möglichkeiten in deinem Arbeitsalltag oder bringen dich nicht weiter, solltest du ehrlich abwägen, ob die Investition in ein professionelles Erscheinungsbild jetzt nicht sinnvoller wäre.

Ein Corporate Design inklusive Logo könnte für dich sinnvoll sein,
wenn einige dieser Punkte bei dir zutreffen:

  • Wenn du merkst, dass es jetzt Zeit wird, in deiner Selbstständigkeit etwas voranzubringen.
    Meist weil eine etwas chaotische Anfangsphase vorbei ist oder weil du merkst, dass der aktuelle Zustand jetzt nicht mehr passt.
  • Wenn du öfters im Arbeitsalltag ganz praktisch merkst, dass dir Materialien und Bestandteile fehlen, mit denen du dich vermarkten kannst. Zum Beispiel Flyer, Visitenkarten etc.
  • Wenn du aus deiner Marke Eigenbau herausgewachsen bist.
    Oft haben meine KundInnen schon provisorische Materialien und Bestandteile für ihr Business. Manchmal kann man bei der Entwicklung sogar daran anknüpfen. In anderen Fällen ist es aber besser, neu anzusetzen.
  • Oder wenn du gar nicht erst mit der Marke Eigenbau starten willst, weil das bestimmt holprig wird.
    Wenn du beim Aufbau deiner visuellen Basis eine Abkürzung nutzen möchtest, indem du professionelle Hilfe in Anspruch nimmst, kommst du schneller zu nutzbaren professionellen Grundlagen als allein.
  • Wenn du beim Versuch, deine Gestaltung selbst in die Hand zu nehmen, gescheitert bist.
    Wenn du mit deiner selbstgemachten Gestaltung unzufrieden bist. Sie ist dir vielleicht sogar zu peinlich, um sie Interessenten und Kunden zu zeigen.
  • Wenn du viele Gelegenheiten hast, dein Erscheinungsbild zu benutzen.
    Je mehr du dein Erscheinungsbild und Logo praktisch benutzt, desto mehr arbeitet es für dich.
  • Wenn deine Interessenten und Kunden mehr Qualität in deiner Außendarstellung wertschätzen würden.
    Es gibt Branchen und Zielgruppen, in denen das Erscheinungsbild mehr im Vordergrund steht als in anderen.

Die Investition in dein Erscheinungsbild ist immer eine sichtbare Verbesserung deines Business.

Grundsätzlich ist die Investition in ein Erscheinungsbild eigentlich immer eine sichtbare Verbessserung. Vor allem wenn vorher noch nicht viel da war. Dementsprechend gibt es aus meiner Sicht meist mehr Gründe dafür als dagegen.

Aber es kann auch gut sein, dass du das nicht zwingend brauchst und stattdessen andere ›Baustellen‹ in Angriff nimmst. Lies dazu auch meinen Artikel ›Brauchst du überhaupt ein Logo? Und was ist stattdessen (auch) wichtig.‹.

Je öfter und länger du dein Erscheinungsbild nutzt, desto mehr lohnt sich die Investition.

Je öfter und länger du dein Erscheinungsbild nutzt, desto mehr lohnt sich die Investition.

Gerade dieser Punkt ist schön pragmatisch, finde ich. Meine Arbeit als Designerin rentiert sich für dich umso mehr, je öfter und länger du sie aktiv in deiner Selbstständigkeit benutzt. Klingt eigentlich logisch oder.

Von einer ansprechenden Gestaltung und einem tollen Logo, das nur in der Schublade liegt und auf der Visitenkarte auffindbar ist, hat ja keiner so richtig was. Wichtig ist, was du regelmäßig und langfristig daraus machst. Und dass dein Corporate Design ein sinnvoller Teil deines Business wird.

Was kannst du mit einem professionellen Erscheinungsbild konkret anfangen?

Meine Arbeit als Designerin bringt dir am meisten, wenn du damit ganz praktisch etwas anfangen kannst. Also, wo kommt dein Erscheinungsbild zum Einsatz? Was haben deine Interessenten und Kunden davon?

Die Basics:

  • Logo
  • Farben
  • Schriften
  • Grafische Besonderheiten / Stile
Beispiel für ein Corporate Design

Dein Logo ist der kleinste Baustein. Selbst wenn für nichts anders Platz ist, kann auf dem beliebten Werbekugelschreiber dein Logo noch an dich erinnern.

Das mag unwichtig und nicht besonders wertig erscheinen. Aber ein Logo strahlt auf den Rest aus und ist wie ein kleiner Anker.

Interessenten und Kunden merken sich dein Unternehmen / dich dadurch über die Zeit bessser und verbinden mit dir / deinem Logo / deiner Arbeit bestimmte Assoziationen und Werte.

Deine Farben können wie dein Logo oft und viel eingesetzt werden. Sie lösen auf den ersten Blick bestimmte Emotionen aus. Und dein Erscheinungsbild bekommt dadurch Charakter und einen hohen Wiedererkennungswert.

Das gilt auch für die Schriften und das ganze Zusammenspiel aller Elemente.
Schau dir Beispiele für Erscheinungsbilder in meinem Portfolio an und vergleiche, wie unterschiedlich die Wirkung ist, je nachdem welche Schriften, Farben und grafischen Stile kombiniert wurden. Es ergibt sich ein eigenwilliges Gesamtbild, das nicht austauschbar ist. Man erkennt es wieder.

Die Grundausstattung:

Offline:

  • Visitenkarten
  • Briefpapier
  • Papierprodukte wie Blöcke, Aufkleber, Postkarten, etc.
  • Faltflyer
  • Nutzbare Utensilien wie Stifte, Becher etc.
  • Schilder
Beispiel für Offline-Bestandteile

Online:

  • Deine Website
  • Templates für Social Media Posts (z.B. Facebook, Instagram, etc.)
  • Weitere Plattformen (Pinterest, etc.)
  • Google My Business (wichtig, z.B. auch wenn du noch keine Website hast)
Beispiel für Online-Bestandteile

Die Listen sind beliebig erweiterbar. Je nach Business gibt es bestimmt noch viele andere wichtige Bestandteile.

›Wenn du kaum Bestandteile hast, fällt es nicht so negativ auf, wenn du noch kein Erscheinungsbild hast.‹

›Wenn du kaum Bestandteile hast, fällt es nicht so negativ auf, wenn du noch kein Erscheinungsbild hast.‹

Wenn die eigene Selbstständigkeit noch sehr überschaubar ist, fällt es nicht so auf, wenn noch kaum etwas dafür angefertigt wurde. Aber man könnte es auch so ausdrücken: Du fällst dann weniger auf.

Aber mit einer Grundausstattung an Materialien kannst du Interessenten etwas in die Hand drücken und immer nebenbei auf dich aufmerksam machen. In deinem Fall sind das vielleicht auch andere Bestandteile als die, die ich hier aufgelistet habe.

Das Erscheinungsbild, das du im Alltag aktiv nutzt, arbeitet stetig immer nebenbei für dich.

Wenn deine Materialien sehr zufällig gestaltet sind, kann sich über die Zeit kein Wiedererkennungswert aufbauen. Und besonders vertrauenswürdig und professionell wirkt es eben auch nicht.
Auch wenn du in der Realität natürlich vertrauenswürdig und professionell bist ;-)

Darum ist mir die sich über die Zeit summierende Wirkweise eines professionellen Erscheinungsbildes so wichtig. Gerade wenn du nicht so der Typ für das ganze lautstarke Marketing- und Werbegedöns bist. Dein Erscheinungsbild ist erstmal leise und unaufdringlich und wirkt stetig nebenbei. Immer dann, wenn du deinen Interessenten und KundInnen sowieso etwas kommunizieren möchtest.

Wenn diese Basis stimmig und gezielt ist, wirkt sich das positiv auf alles weitere aus.

Mein Tipp zum Schluss:

Mach dich nicht verrückt, geh schrittweise aber gezielt vor.

Überleg dir bewusst, was du am dringendsten brauchst und investiere, wenn möglich, zumindest in eine Basis. Der Rest kann nach und nach hinzukommen und du hast schon eine Grundlage, auf der du aufbauen kannst.

Und wenn du noch nicht investierst, ignorier das Thema nicht komplett. Nutze Möglichkeiten, für andere sichtbar(er) zu werden, die für dich verfügbar sind. Mach mit Boardmitteln das Beste draus.

Und kümmere dich um Substanzaufbau deiner ›Marke‹: Entwickle deine Arbeit weiter, arbeite an deinen Inhalten und Botschaften. Denn mit guten Inhalten, die du deinen Interessenten und Kunden anbieten kannst, entfaltet gutes Design seine Wirkkraft.

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