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Brauchst du überhaupt ein Logo? Und was ist stattdessen (auch) wichtig.

Falls du jetzt vielleicht denkst, hier kommt ein eigennütziges Plädoyer dafür, dass du unbedingt ein Logo brauchst, wenn du selbstständig bist, muss ich dich enttäuschen. Ehrlich gesagt, ist das gar nicht so einfach zu beantworten, finde ich. Es kommt auf deine Situation an und es kommt darauf an, was du stattdessen oder vorher tust.

Also fragen wir uns doch zuerst, was eigentlich schlimmer ist, als kein Logo zu haben?

Brauchst du eigentlich ein Logo? Und was ist stattdessen oder zusätzlich wichtig?

Hallo, ich bin Annika, selbstständige Designerin und ich unterstütze Selbstständige und kleine Unternehmen dabei, sich online und offline sichtbar zu machen. Am besten ohne nerviges Werbegetrommel mit einer stabilen visuellen Basis.

Designerin für Selbstständige, zum Beispiel für dein Logo und Corporate Design

Was ist schlimmer, als kein Logo zu haben?

Ich bin kein Verfechter davon, dass du als selbstständige Person direkt in ein aufwendiges eigenes Logo investieren musst, um dich nach außen erfolgreich darzustellen. Es geht definitiv auch ohne Logo oder mit einer einfachen Vorstufe.

Es gibt aber Zustände, die kannst du stattdessen vermeiden, weil sie nachteilig und schädlich für deine Selbstständigkeit sein könnten.

1. Ein unpassendes / handwerklich schlechtes Logo

Wenn es ein Logo gibt, ist dieses fast automatisch ein wichtiger Kernbestandteil deines Erscheinungsbildes. Und dein Logo strahlt auf alles weitere aus.
Bei Website-Projekten hatte ich zum Beispiel schon oft den Fall, dass ich ein bestehendes Logo eingesetzt habe, das handwerklich eher mäßig bzw. einfach unpassend war. Das etwas holprige Logo wirkt sich negativ auf den gesamten Rahmenaufbau der Website aus und verändert den Gesamteindruck in eine unerwünschte Richtung.

Da ich ein stimmiges Gesamtbild für meine Kunden erzielen möchte, macht mich das ein bisschen unzufrieden, weil das bestehende Logo das gar nicht gut erfüllen kann und den Rest der Gestaltung auch wieder ein bisschen kaputtmacht.

Nichts gegen bestehende Logos oder Logos, die mit Boardmitteln entstanden sind. Aber wenn diese schlecht lesbar sind, mit allen möglichen Elementen und Verläufen vollgestopft sind und/oder unpassende Assoziationen beim Anschauen wecken, wirkt sich das eben nicht gerade unterstützend aus. Lies dazu auch meinen Blog-Artikel Logo-Fehler, die du vermeiden kannst.

2. Eine holprige, zufällige und inkonsistente Gestaltung

Nachteilig ist auch, wenn deine gesamte Gestaltung eher selbstgebastelt, nicht zielgerichtet und irgendwie zufällig, inkonsistent oder austauschbar wirkt.
Das kann der Anfangszustand oder eine Zwischenphase der eigenen Selbstständigkeit sein. Völlig in Ordnung und verständlich. Aber dieser Zustand sollte früher oder später überwunden oder zumindest schrittweise verbessert werden.

Die Qualität deines Erscheinungsbildes und deiner Anwendungen (Flyer, Website, etc.) wirkt sich nämlich direkt darauf aus, wie deine Interessenten und Kunden dich und deine Selbstständigkeit wahrnehmen. Und das unabhängig davon, ob du ein Logo hast oder nicht.

Wenn sie Eindrücke damit verbinden wie ›selbstgebastelt‹, ›etwas holprig‹, ›schlecht lesbar‹ oder ›wirkt irgendwie unprofessionell‹, macht das einen Unterschied, wie sie dich und dein Angebot bewerten. Und nein, die inneren Werte, die du mit deiner Selbstständigkeit oder mit deinem Unternehmen zu bieten hast, können das leider nicht komplett kompensieren.

3. Eine festgefahrene Einstellung und zu wenig selbstkritische Auseinandersetzung.

Jetzt wird es vielleicht etwas ungemütlich. Aber in meiner Wahrnehmung kann die Entscheidung gegen ein Logo auch damit zu tun haben, dass Selbstständige sich einreden, dass ausgerechnet sie so etwas wie eine zielgerichtete Gestaltung nicht brauchen und dass dieses kleine Symbol zu viel Aufwand ist, der eh nichts bringt. Und ich kann diese Einstellung ein Stück weit verstehen, weil die Wirkung eines visuellen Erscheinungsbildes bzw. Logos meist nicht direkt in Erfolgszahlen messbar ist.

Meine Empfehlung wäre in diesem Fall nur, ab und zu einen selbstkritischen Blick (mit der Brille von außen) auf das eigene Erscheinungsbild und die Bestandteile, mit denen an Interessenten und Kunden kommuniziert wird, zu werfen. Und dabei gerne ehrlich in Erwägung ziehen, wo die Schwachstellen sein könnten. Das kann ein fehlendes, misslungenes oder provisorisches Logo sein. Es kann aber auch sein, dass die Kommunikation mit Gestaltung und Inhalten noch schwächelt und nicht dafür sorgt, dass die eigene Selbstständigkeit stabil sichtbar wird und die eigene Zielgruppe auch (positiv) erreicht.

An Stellschrauben für die Gestaltung zu drehen, sollte nicht immer nach hinten geschoben werden.

Dieses Gestaltungs-Gedöns und die eigene Vermarktung mit visuellen Mitteln wird gerade bei Selbstständigen gern aufgeschoben. Oft, weil verständlicherweise die Zeit fehlt und das Tagesgeschäft und andere Aufgaben immer Vorrang haben.

Es gibt viele Stellschrauben, an denen du drehen kannst. Eine davon kann das Logo als Kernelement sein. Es können aber auch Maßnahmen sein, die eher strategisch und inhaltlich sind. Dabei können Fragen helfen: Was kommunizierst du auf deiner Website und warum? Wen erreichst du mit welchen Kanälen? Was kannst du konkret tun, um Interessenten zu erreichen? Was kannst du besser und klarer kommunizieren? Wie kannst du die Qualität deines Angebots deutlicher (durch die Gestaltung) machen?.

Nebenbei spielt die Gestaltung und dein Wiedererkennungswert eine Rolle – ob du willst oder nicht. Damit Interessenten dich in Erinnerung behalten und überhaupt auf dem Schirm haben.

Was ist wichtiger als ein Logo?

Dadurch dass wir jetzt geklärt haben, was schlimmer ist, als kein Logo zu haben, können wir auch darüber nachdenken, was zunächst wichtiger für dich sein kann als ein Logo.

Ein guter, nutzbarer Logo-Ersatz.

Mir fallen eigentlich keine Fälle ein, bei denen kein Schriftzug oder Name der Selbstständigkeit vorhanden und notwendig war. Dementsprechend sollte der Schriftzug, den du verwendest, nutzbar und gleichbleibend sein und vielleicht nicht in Comic Sans als Schrift gesetzt werden. ;-) Es sei denn, das ist genau die richtige Schrift für dein Angebot als selbstständige Person...

Eine Vorstufe oder ein Logo-Ersatz hat den Vorteil, dass du diesen relativ einfach selbst gestalten / festlegen kannst und dass es trotzdem über die Zeit einen Wiedererkennungswert gibt, wenn du den Schriftzug immer wieder konsistent benutzt.

Aber Vorsicht, wenn du Schriften auf Plattformen ausprobierst. Die Auswahlmöglichkeiten sind überwältigend und können schnell überfordernd sein. Schlichter ist im Zweifelsfall besser und lässt sich später erfahrungsgemäß auch leichter durch ein ›richtiges Logo ersetzen.

Die Bestandteile, die deine Kunden konkret brauchen.

Du kannst dich auch zuerst auf die Bestandteile konzentrieren, die für deine Interessenten / Kunden inhaltlich am wichtigsten / nützlichsten sind und diese Bestandteile (vielleicht eine kleine Website, oder bestimmte gedruckte Medien) ordentlich und zueinander passend gestalten (lassen). Auch ohne aufwendiges Logo.

Baue deine Gestaltung aber, wenn möglich, nicht nur irgendwie zufällig auf sondern beschäftige dich damit, wie die Gestaltung am besten deine Arbeit und deine Werte transportiert.

Kleiner Tipp: Wenn dir das schwerfällt, kannst du auch umgekehrt vorgehen und dich fragen, wie deine Gestaltung besser nicht wirken sollte.

Nicht nur auf sichtbare Bestandteile konzentrieren sondern auch auf die Grundlagen wie die eigene Positionierung.

Klarheit bei der eigenen Positionierung.

Oft erlebe ich, dass meine Kunden sich etwas davor drücken, bewusst an der eigenen Positionierung zu arbeiten, weil es viel einfacher erscheint, sich einfach nur auf die sichtbaren Bestandteile zu konzentrieren.

Da heißt es zu Beginn eines Projekts einfach: ›Ich brauche ein Logo‹ oder ›Ich brauche Visitenkarten‹, ohne dass meine KundInnen sich mal bewusst gefragt haben, warum sie das eigentlich brauchen, was sie damit erreichen wollen und was sie kommunizieren möchten.

Und der Ausgangspunkt ist völlig ok. Aber die Fragen im Hintergrund zur eigenen Selbstständigkeit und wo du dich positionierst und was du kommunizieren möchtest, sind trotzdem da und wichtig. Auch wenn gerade am Anfang einer Selbstständigkeit noch nicht die perfekten tiefgründigen Antworten vorliegen.

Trotzdem ist eine gewisse Klarheit eine Grundvoraussetzung, weil du dann alle Maßnahmen darauf ausrichten kannst und besser entscheiden kannst, welche Maßnahme dich deinen Zielen näherbringt. Das kann (endlich) ein richtiges Logo sein, damit das überall stetig präsent gemacht werden kann. Das kann eine klare Botschaft sein, was du mit deiner Selbstständigkeit anbietest, die du online und offline auf verschiedenen Kanälen deutlich kommunizierst.

Nutze für mehr Klarheit bei möglichen Maßnahmen das Wort Weil.

Um mögliche Maßnahmen abzuwägen kann dir das Wort Weil helfen, um den Nutzen und die Ziele klarer vor Augen zu haben:

Wann ist ein Logo eine gute Investition?

Die kurze Antwort: Wenn deine Marke / deine Selbstständigkeit davon profitiert.

Wenn du mit deinem Eigennamen geschäftlich auftrittst und eher als Person im Vordergrund stehst, muss vielleicht nicht unbedingt ein aufwendiges Logo entwickelt werden. Es kommt aber auch hier auf den Einzelfall an und welche Ziele du verfolgst. Es kann aufgrund deines Geschäftsmodells auch sehr gute Gründe geben, ein Logo zu entwickeln. Zum Beispiel, um mehr Ausstrahlung und Emotionalität zu erreichen. Pauschal lässt sich das also leider nicht beantworten.

Wenn du eine starke Marke zu deiner Selbstständigkeit aufbauen möchtest bzw. dein Business über einen Markennamen (bzw. Phantasienamen) funktionieren soll, ist ein dafür entwickeltes Logo vermutlich alternativlos. Denn der Name wird ja in jedem Fall zwangsläufig visuell gestaltet werden müssen.
Schon allein, um die Marke bildlich und emotional aufzuladen und die Idee dahinter zu transportieren. Das Logo funktioniert hier sozusagen als Verbildlichung der Marke.

Was abgesehen von deiner Ausgangssituation auch immer für ein Logo spricht, ist die Tatsache, dass es als Zeichen universell einsetzbar ist und eine prägende Rolle spielt.
Das Logo findet als kleinster gemeinsamer Nenner auf kleinster Fläche Platz – zum Beispiel auf den beliebten Werbekugelschreibern. Und auch auf deiner Website und in allen noch denkbaren Anwendungen ist dein Logo der visuelle Anker, an dem Besucher kurz hängen bleiben.

Selbst wenn sonst nichts Charakteristisches da ist, schafft dein Logo einen kleinen Wiedererkennungswert. Und das immer wieder aufs Neue und sogar ohne deine persönliche Anwesenheit!

Nutze dein Logo als konkreten Startpunkt für alles weitere.

Nutze dein Logo als konkreten Startpunkt.

Wenn das Logo als Kernbestandteil in einem Prozess entwickelt wurde, ergibt sich daraus auch Potential für die weitere Gestaltung, vor allem wenn diese bisher noch nicht vorhanden ist. Die Logo-Entwicklung ist ein optimaler Anlass, die weitere Gestaltung anzuschieben.

Gezielte Entscheidungen für Schriften, Farben etc., die mit der Logo-Entwicklung getroffen werden, können für die weitere Gestaltung genutzt werden. Mit dieser Design-Basis kannst du klarer transportieren, wofür du stehst und was du anbietest. Du hebst dich von Mitbewerbern ab und stärkst dein Unternehmen und deine Marke.

Brauchst du ein Logo? Mein Fazit.

Fazit: Du musst nicht zwangsläufig ein Logo haben.
Du kannst dich auch auf andere Basics konzentrieren und dich trotzdem mit strategischen Grundlagen deines Buiness beschäftigen. Diese Grundlagen solltest du aber nicht als Bonus sondern als Basisarbeit betrachten.

Es kann gute Gründe geben, in ein eigenes Logo und den Prozess dahinter zu investieren. Die Logo-Entwicklung kann ein toller Anlass sein, um die strategische Arbeit an deinem Business voranzutreiben und überhaupt bewusst anzugehen. Ein Logo kann mehr Klarheit und mehr Sichtbarkeit in deiner Selbstständigkeit bedeuten und dir nachhaltig an ganz vielen Stellen nützen.

Aber lass dir nicht einreden, dass ein Logo als Selbstzweck sein muss – weil man das halt so macht. Werde dir lieber klar, warum und wofür du es brauchen könntest oder was aktuelll in deiner Situation die anderen Stellschrauben sind, die du angehen kannst und möchtest.

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