Ich mag Erfolgsversprechen nicht so gern.
Ja, ein professionelles, gutes Erscheinungsbild mit Logo und allem drum und dran
hat einen hohen Mehrwert und ›arbeitet‹ immer wieder für dein Business.
Aber mir ist wichtig, auch offen darüber zu sprechen, was ein Corporate Design dir nicht abnehmen kann, nur weil es so schön ansprechend und vorhanden ist.
Hallo, ich bin Annika, selbstständige Designerin und ich unterstütze Selbstständige dabei, sich online und offline sichtbar zu machen. Am liebsten mit visueller Wertschöpfung statt oberflächlichem Werbegetrommel.
Meine Kunden sind meist stolz, wenn sie ihr Erscheinungsbild zusammen mit mir fertig umgesetzt haben. Es ist ein wichtiger visueller Bestandteil ihres Business und ein sichtbarer Erfolg. Ein Zeichen für Professionalität und klare Ausrichtung. Etwas, das alle wahrnehmen können, die irgendwie mit dem dahinterstehenden Unternehmen zu tun haben.
Und diese visuelle Qualität finde ich als Ergebnis auch großartig und wichtig. Ich mag es, den (weiter)entwickelten Zustand zu sehen. Und ja, in den Momenten bin ich umso mehr überzeugt davon, dass meine Arbeit ein Mehrwert ist.
Oft stelle ich mir auch vor, wie das Business meiner Kundin / meines Kunden wohl auf Außenstehende wirken würde, wenn das Erscheinungsbild nicht da wäre:
Ich bin wie gesagt kein Fan von pauschalen Erfolgsversprechen.
Aber die obigen Fragen kann ich relativ deutlich mit ›ja‹ beantworten. ;-)
Ja, meine Arbeit und die Investition ins eigene Erscheinungsbild machen einen Unterschied.
Ich kann handwerklich und strategisch einen wertvollen Zustand umsetzen, mit dem meine KundInnen weiterkommen. Aber weiterkommen und benutzen müssen sie die Ergebnisse selbst.
Aber ganz ehrlich, in der Realität bemerke ich immer wieder Phasen und Zustände, da kommt dieses ›Selbstweiterkommen‹ zu kurz, da stockt es. Auch weil Selbstständige vielleicht manchmal zu sehr davon ausgehen, die Vermarktung und das ›Sichtbarwerden‹ wäre etwas, das mit der Investition in ein visuelles Erscheinungsbild schon irgendwie miterledigt wurde.
Darum habe ich drei Stolperstellen zusammengefasst, die mir begegnen.
Ich wiederhole diese Regel mittlerweile sehr gern. Denn es ist irgendwie logisch. Wenn du schon hingehst und ein ordentliches Sümmchen in dein Logo und Erscheinungsbild investierst, dann solltest du es auch ganz praktisch benutzen. Immer wieder und möglichst lange. Denn erstens hat sich die Investition dann viel mehr gelohnt. Und zweitens hat diese stetige Nutzung auch einen Effekt bei deinen Kunden und Interessenten:
Lies dazu auch meinen Artikel ›Einsatzmöglichkeiten für dein Corporate Design‹.
Gerade vor einiger Zeit begegnete mir bei einem ehemaligen Kunden eine abweichende Gestaltung auf seiner Website, die so gar nicht mehr zu dem Erscheinungsbild passte, das wir vorher umgesetzt hatten. Und mit etwas sachlicher Distanz betrachtet sah die abweichende Gestaltung sogar ganz in Ordnung aus. Aber sie passte nicht zum Rest. Und ich habe mich schon gefragt, warum der Kunde jetzt anfängt, einfach ganz andere Grafiken und Farben zu nutzen, die vom Rest abweichen.
Und ich könnte mir vorstellen, dass es einfach die große Auswahl an Vorlagen und Templates ist (zum Beispiel bei Canva), die einen dazu verleitet, die Gestaltung dauernd zu ändern und zu hinterfragen. Dazu kommt noch der Effekt, dass man andere Designs, die nicht zu einem gehören, subjektiv gesehen manchmal schon allein deswegen viel toller findet als die eigene Gestaltung. Geht mir auch manchmal so. ;-)
Allerdings geht es beim eigenen Erscheinungsbild ja eigentlich darum, konsistent und vertrauenswürdig aufzutreten. Und nicht andauernd die eigene Meinung zu ändern, wie man sich und sein Unternehmen visuell darstellt. Der Wiedererkennungswert steigt über die Zeit. Den sollte man nicht leichtfertig verwässern, weil man gerade Bock auf Grunge-Style oder Schreibschriften mit Großbuchstaben hat.
Ich bin mir bewusst, dass es nicht mein Business ist und ich nicht die entscheidende Person bin. Und das ist auch absolut richtig so! Auch wenn ich mir manchmal nach der Zusammenarbeit mehr Durchhaltevermögen und einen konsequent angewendeten ›roten Faden‹ wünschen würde.
Konsequenz lohnt sich, weil das Erscheinungsbild so über die Zeit stärker Wirkung entfaltet. Und das bedeutet nicht, dass du nicht auch Details ändern oder mal etwas neues ausprobieren kannst. Aber gerne in Maßen und nicht gleich alles über den Haufen werfen.
Manchmal bemerke ich bei Design-Projekten, dass Kunden sich in eine Art Anfangs- oder Zwischenphase befinden. Und das ist total ok. Ich möchte den Druck nicht noch zusätzlich erhöhen, dass man ständig an seiner ›Marke‹ arbeiten muss und man nur erfolgreich sein kann, wenn man sein ›Warum‹ bis in kleinste Detail genau ergründet hat. In der Realität ändert sich das doch eh dauernd. Und nicht jeder Selbstständige möchte mit seinem Business gleich die ganze Welt retten. Und das ist völlig ok.
Lies dazu auch meinen Blog-Artikel Überschaubarer Einstieg in deine Personenmarke.
Manchmal bleiben Kunden nach der Zusammenarbeit gefühlt ein bisschen in der Anfangsphase stecken. Dann habe ich zwar noch die Gewissheit, dass meine Arbeit als Designerin einen wertvollen Anfangszustand mit herbeigeführt hat. Eine super Basis.
Aber das Design wird nicht so richtig weiter mit Leben und Inhalten gefüllt. So, als wolle man sich auf dem Design ausruhen und abwarten, dass die weiteren Entwicklungen zu einem hin kommen.
Meine Vermutung: Fragen zur eigenen Marke und zur Sinnhaftigkeit werden hier eher verdrängt.
Oder es wird nicht so richtig kultiviert, sich damit zu beschäftigen.
Vielleicht auch, weil das Business an sich wirklich noch ein wenig oberflächlich ist.
Ich sach's ja, Anfangsphase. ;-)
Rückblickend habe ich solche Phasen natürlich auch erlebt und auch später in meiner
Selbstständigkeit noch gehabt.
Da werden unternehmerische Fragen zur eigenen Selbstständigkeit verdrängt, wie:
Vielleicht fehlt hier auch einfach ein bisschen der Wille zur aktiven Kommunikation all dieser Themen nach außen. Als Introvertierte kenne ich diese Herausforderung ziemlich gut. Was glaubt ihr, warum ich so gerne Blog-Artikel schreibe und Contentmarketing so großartig finde. Nämlich, weil es langfristig die richtigen Kunden anzieht und ich nicht marktschreierisch durch die Gegend laufen muss. ;-)
Lies dazu auch Wenn ich nach ein paar Monaten Contentmarketing aufgegeben hätte.
Oder der ganze Marketingkram überfordert einfach so sehr, dass von außen betrachtet fast gar nichts von all den tollen Entwicklungen sichtbar wird. Hinter den Kulissen wird zwar vieles probiert aber nichts so richtig weiter nach außen getragen.
Dein Erscheinungsbild ist kein Selbstzweck. Und auch keine künstlerische Verwirklichung. Dein Erscheinungsbild samt Logo und sonstiger Gestaltung wird ganz praktisch gebraucht.
Und ja, es sollte natürlich das ausstrahlen, was da ist (authentisch sein) und sollte transportieren, was du vermitteln möchtest. Zusätzlich solltest du dich damit identifizieren und dich damit wohlfühlen.
Darüber hinaus geht es immer um Inhalte, die Kommunikation mit deinen Interessenten und Kunden. Das darfst du dir immer wieder klarmachen. Es ist hilfreich und wichtig, sich visuell ordentlich zu präsentieren. Aber dein Design ist meist ›nur‹ das Transportmittel.
Ja klar, ich will Selbstständigen zu professioneller visueller Qualität verhelfen,
die sich stetig über die Zeit positiv bemerkbar macht.
Aber ich bin kein Fan davon, den Design-Part einseitig zu überhöhen.
Ich möchte nicht noch zusätzlich den Druck aufbauen, dass jeder eine perfekte Marke werden muss und ein perfektes visuelles Erscheinungsbild braucht, um ganz doll erfolgreich zu sein. Darum geht es mir nicht.
Ich plädiere nur dafür, dass der visuelle Anteil, den ich für und mit meinen tollen KundInnen aufbaue, weiter in Bewegung bleibt und aktiv genutzt wird.
Ein ordentliches visuelles Erscheinungsbild schafft einen Mehrwert, der viel zum Erfolg deines Business beitragen kann. Und wenn wir schon bei Begriffen wie ›Transportmittel‹ und ›in Bewegung bleiben‹ sind, vergleichen wir spaßeshalber doch mal ein Erscheinungsbild mit einem Food-Truck. Eigentlich nur irgendein Fahrzeug, um mobil Essen an Kunden zu verkaufen. Aber mittlerweile ist so ein Food-truck ja meist ein kleiner Hingucker, bei dem ich zumindest erfreut reagiere und direkt Lust auf leckeres Essen kriege (emotionale Ansprache wie bei einem guten Erscheinungsbild).
Aber wenn der liebevoll gestaltete Food-Truck mit der praktischen Ausstattung, um leckeres Essen herzustellen, nur auf dem eigenen Hof herumsteht, wird er nicht so viel wahrgenommen und bringt nicht so viel. Du musst dich sprichwörtlich ans Steuer setzen und damit herumfahren. Du musst dir Rezepte ausdenken und dein Konzept weiterverfolgen und aktiv nach außen tragen, damit Kunden erfahren, was sie bei dir erwartet.
Du füllst das ›Fahrzeug‹ (= dein visuelles Erscheinungsbild) durch deine Besonderheiten, Ideen und dein Konzept mit Leben und bringst den Laden sprichwörtlich in Bewegung.
Und das wünsche ich dir für dein Business, auch wenn es vermutlich nichts mit leckerem Essen und Herumfahren zu tun hat.