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Dein überschaubarer Einstieg in die Personenmarke

Als Selbstständige hörst du an jeder Ecke vom ›Aufbau einer Personenmarke‹ oder vom ›Personal Branding‹. Solche Begriffe hören sich meist beeindruckend und erstrebenswert an.

Aber insgeheim findest du es vielleicht etwas suspekt oder überhöht, dass du dich als Person irgendwie vermarkten und aus dir eine Marke machen sollst.
Auch weil Angebote rund ums eigene Branding zusätzlich oft mit Selbstfindungs- und Persönlichkeitsentwicklung aufgeladen werden. Du sollst ›aufblühen‹, wachsen, dich entwickeln... deine ›Seele‹ finden... puuh...

Blog-Artikel: Was dich von SEO abhält. Und wie du einfach anfängst.

Hallo, ich bin Annika, selbstständige Designerin und ich unterstütze Selbstständige dabei, sich online und offline sichtbar zu machen. Am liebsten ohne oberflächliches Werbegetrommel sondern mit einer stabilen visuellen Basis.

Designerin für Selbstständige, zum Beispiel für dein Logo und Corporate Design

Das ganze Gedöns rund um Markenaufbau...

Bevor ich dir einen etwas weniger aufregenden Einstiegsweg für dein visuelles Marketing vorschlage, der auch mit dir als Person und Personenmarke zu tun hat, müssen wir vielleicht erstmal ein paar Begriffe klären, die in dem Zusammenhang gerne auftauchen:

Branding:
Gezielter, aktiver Aufbau einer Marke. Branding steht also eher für den Prozess der Markenbildung.

Marke:
Gesamtheit der Merkmale, die man einem Unternehmen zuschreibt. Die Marke ist also nicht einfach das Markenzeichen sondern beschreibt ein komplexes Gebilde aus allen möglichen Zuschreibungen und Werten, die mit einem Unternehmen verbunden sind.

Personenmarke:
Die Personenmarke bezieht sich dementsprechend konkret auf eine Person und nicht auf ein größeres Unternehmen. Auch als selbstständige Person kann man als Marke wahrgenommen werden.

Personal Branding:
Personal Branding beschreibt den Prozess, eine Personenmarke aufzubauen.

Corporate Identity:
Die CI (= Corporate Identity) beschreibt die Unternehmensidentität. Unternehmenswerte, Verhalten, Art der Kommunikation, Architektur, etc. können diese Identität prägen. Im Vergleich zur Marke, die eher auf Zuschreibungen von außen beruht, beschreibt die Identität eher eine gesamtheitliche Innensicht des Unternehmens. Vielleicht vergleichbar mit der persönlichen Identität, die wir als Person haben. Die Corporate Identity liefert die Grundlage für die Entwicklung eines Corporate Designs.

Corporate Design:
Das Corporate Design oder visuelles Erscheinungsbild umfasst dementsprechend ›nur‹ die visuelle Darstellung und Kommunikation eines Unternehmens. Darum gestalte ich als Designerin auch keine ›CI‹ sondern ein Corporate Design.

Du baust deine Marke auf.
Nicht irgendein Dienstleister von außen.

Bis auf Corporate Design meide ich die anderen Begriffe eher, wenn es darum geht, mein Angebot zu beschreiben. Ich baue nicht deine Marke auf. Ich kreiere dir kein Personal Branding.

Das kann ich gar nicht, auch wenn es vielleicht erstmal absurd klingt. Das machst nämlich streng genommen du. Dein gesamtes Unternehmen, deine Identität, dein Angebot, deine Positionierung, deine Werte, dein Verhalten. Das alles formt deine Marke.

Und da maße ich mir als Designerin nicht an, das für dich zu steuern, dich nebenbei zu coachen oder dich in deine Marke reinzuberaten. Ich bin aus einer bestimmten Perspektive beteiligt, um dieses komplexe Gebilde auf eine visuelle Ebene zu übersetzen und in Form zu bringen. Und um dir den Aufbau deiner Marke zu erleichtern, was dein Logo und Erscheinungsbild betrifft.

Angebote rund um den Aufbau einer Personenmarke können einschüchtern.

Angebote rund um den Aufbau einer Personenmarke können einschüchtern.

Mich würden diese sehr ganzheitlichen Angebote rund um den Aufbau einer Personenmarke ehrlich gesagt etwas einschüchtern. Insbesondere, wenn die eigene Marke durch die Zusammenarbeit eine ›Seele‹ bekommen soll, wird es wirklich ganz schön anspruchsvoll für beide Seiten.

Und das kann auch Druck machen, weil jeder Entwicklungsschritt und jede Entscheidung so mit Bedeutung aufgeladen wird.

Wir schauen uns einen alternativen Einstieg in dein Personal Branding und in deine Personenmarke an, der hoffentlich keinen Fluchtreflex bei dir auslöst.

Zum Einstieg verstehen, warum es überhaupt hilfreich sein kann, als Marke wahrgenommen zu werden.

Nimm als Einstieg erstmal an, dass du dich, wenn du selbstständig bist, als Personenmarke betrachten kannst und dass es wichtig und hilfreich sein kann, als Marke wahrgenommen und erinnert zu werden. Warum das hilfreich sein kann, darauf komme ich gleich.

Wir brechen das ganze Markengedöns erstmal auf ein möglichst konkretes Maß runter, das sich zum Einstieg auf dein visuelles Erscheinungsbild bezieht.

Warum?

Weil selbst wenn du überhaupt keinen Bock auf diese Sache mit der Personenmarke hättest, du trotzdem ein visuelles Erscheinungsbild für deine Selbstständigkeit gut gebrauchen kannst. Und dann hast du den Weg zur Marke ehrlich gesagt eh schon eingeschlagen.

Dein visuelles Erscheinungsbild (Corporate Design) ist ein konzeptionelles aber auch ein konkretes Umsetzungs-Thema. Die Werte und Besonderheiten, die du als selbstständige Person und mit deinem Angebot mitbringst, werden visuell übersetzt. In dein visuelles Erscheinungsbild (z.B. durch dein Logo, deine Farben, Schriften, grafische Besonderheiten etc.).

Wenn wir erstmal diesen visuellen Teilbereich anschauen, wird es schon viel überschaubarer.

 
Diese Bereiche beeinflussen den Aufbau deiner Personenmarke.
 

Darum unterstützt dein visuelles Erscheinungsbild deinen Einstieg als Personenmarke.

1. Die Vermarktung läuft nicht (mehr) nur über dein Gesicht und deinen Namen.

Das kann vor allem für dich als Soloselbstständige Person sehr erleichternd sein. Als Selbstständige stehst du eh schon zwangsläufig im Fokus. Vor allem als Einzelperson. Selbst wenn du eigentlich gern dein Angebot bzw. deine Arbeit in den Vordergrund stellen möchtest. Interessenten und Kunden werden in der Regel dich als Person mit deiner Arbeit verbinden.

Und ihre Bewertung deines Angebots wird auch (unterbewusst) mit dir als Person zu tun haben. Denn daran können sie sich abseits von faktischen Infos festhalten. Du als Person bist neben inhaltlichen Faktoren im Zweifelsfall das Unterscheidungsmerkmal zu anderen Anbietern. Inklusive der Besonderheiten, die sie sich merken können.

Fallbeispiel Freelancer

Nehmen wir als Beispiel einen Freelancer, der im Bereich Softwareentwicklung tätig ist, für den ich vor einiger Zeit ein Logo mit Erscheinungsbild entwickelt habe. Um einen Eindruck der Branche und der Zielgruppe zu bekommen, schaute ich mir viele Profile von Freelancern auf einigen Plattformen an.

Was mir sofort auffiel. Die Unterscheidbarkeit der gefühlt meist männlichen Freelancer ähnlichen Alters war recht gering. Alle hatten eine Liste mit Kompetenzen, ihren Namen und ein Profilfoto. Nur einige wenige hatten einen Schriftzug oder eine Art Logo. Aber das war die Ausnahme. Auch die Websites waren überwiegend eher rudimentär, was die gezielte Gestaltung anging.

Jetzt könnte man argumentieren, dass es ja hauptsächlich darum geht, jemanden zu finden, der von den Kompetenzen her passt. Aber die Unterscheidbarkeit in der Masse an Profilen machte spürbar einen Unterschied. Allein schon, um in Erinnerung zu bleiben und nicht in der Menge unterzugehen.

Wir merken uns Bilder, Farben und visuelle Eindrücke einfach besser als irgendwelche Listen.

Mit einem Logo + visuellen Erscheinungsbild machst du eine eigenständige visuelle Ebene auf. Da ist plötzlich nicht mehr ›nur‹ dein Profilfoto, dein Gesicht und dein Name. Interessenten sehen zusätzlich einen visuellen Rahmen, der Unterscheidbarkeit ermöglicht und nebenbei bestimmte Werte und eine Atmosphäre transportiert.

Und damit sind wir auch schon bei Punkt 2:

2. Die Vermarktung wird mit visueller Qualität angereichert
(wo sonst nur nüchterne Infos sind).

Die Wahrnehmung eines visuellen Erscheinungsbildes läuft eher nebenbei ab und wird emotional bewertet. Und machen wir uns nichts vor, es macht einfach einen Unterschied, wie Informationen visuell verpackt werden. Der Eindruck und die Bewertung wird durch die Gestaltung beeinflusst.

Wenn gar keine gezielte Gestaltung da ist, kann das zum Beispiel auch negative oder einfach nicht so hilfreiche Eindrücke hervorrufen:

  • »Wirkt etwas spärlich und ein bisschen unprofessionell.«
  • »Bin irgendwie noch unsicher, da ist so wenig, was mir bei der Einschätzung hilft.«
  • »Ist vielleicht ganz ok, aber spricht mich einfach nicht so an.«
Ein visuelles Erscheinungsbild für deine Marke ist wie eine zusätzliche Hilfsebene.

Ein visuelles Erscheinungsbild für deine Marke ist wie eine zusätzliche Hilfsebene.

Wenn gezielte Gestaltung da ist, gibt es eine komplette zusätzliche visuelle Ebene, die mithilft, das Angebot / die Selbstständigkeit / das Unternehmen und die eigenen Werte dahinter zu transportieren. Und damit meine ich nicht aufdringliches Herumwedeln zu Werbezwecken mit einem krassen Design. Sondern einfach nebenbei wirken.

Und Apropos immer nebenbei wirken. Das bringt uns zum dritten Argument:

3. Die Vermarktung kann (zum Teil) ohne dich stattfinden.
Sie verlagert sich hin zur Marke.

Mein Lieblings-Argument. Gerade wenn du eher der ruhigere Vermarktungstyp bist, kann das visuelle Erscheinungsbild unaufgeregt dabei helfen, auf Interessenten und KundInnen (positiv) zu wirken.

Mit deinem Erscheinungsbild hinterlässt du immer nebenbei Eindrücke. Das können manchmal ganz einfache Assoziationen sein wie:

  • »Ansprechend.«
  • »Wirkt freundlich und professionell.«
  • »Macht einen sympathischen und wertschätzenden Eindruck.«
  • »Das macht Spaß, das anzuschauen, wirkt nicht so altbacken wie bei den anderen.«
  • »Ah, ich erinnere mich. Das passt zu dem, was ich vor kurzem schon gesehen hab.«

Und du musst dafür noch nicht einmal überall herumlaufen und werbetrommelnd auf dich aufmerksam machen. Für diese Eindrücke sorgen deine Materialien und deine Präsenz auf verschiedenen Kanälen (z.B. online).

  • Eine Website ist online 24 Stunden am Tag auffindbar, für jeden erreichbar.
  • Ein Flyer liegt aus, wird mitgenommen und später wieder angeschaut.
  • Eine Visitenkarte erinnert später (unterscheidbar von anderen) an dich.
  • Die grafischen Muster auf deinen Drucksachen wirken fröhlich und entspannt, ohne dass du bisher persönlich (fröhlich und entspannt) in Erscheinung treten musstest.
  • Das Logo bleibt in Erinnerung, wenn Interessenten dein Profil nebenbei auf sozialen Kanälen wahrnehmen.
  • Deine Beiträge auf sozialen Kanälen bieten nicht nur inhaltlich interessante Einblicke sondern machen auch optisch Spaß, weil dein Erscheinungsbild einfach mit einbezogen wird.

Und diese emotionalen Eindrücke, die du bei anderen hinterlässt, laden wiederrum deine ›Personenmarke‹ mit Substanz auf.

Ich zäume hier gerade sozusagen das Pferd von hinten auf.
Du musst nicht krampfhaft erstmal zur Marke werden, um dann visuell zu ›leuchten‹, zu ›erblühen‹ oder dich zu verwirklichen. Du musst nicht den ganzen Weg der Personenmarke schon gehen, um erfolgreich in Erscheinung zu treten.

Das bedeutet nicht, dass deine Positionierung und deine Werte egal sind.

Auch ich wiederhole gefühlt dauernd, dass es für die Entwicklung eines visuellen Erscheinungsbildes eine gewisse Klarheit braucht. Dass eine grundlegende Positionierung da sein sollte.

Aber das ist etwas anderes als der Anspruch, schon eine vollständige Personenmarke am Stück aus dem Boden stampfen zu wollen (und das auch noch als krasse Selbstfindung anzusehen).

Schließlich laden die ganzen Einzelteile deine Marke ständig mit Substanz auf und es findet auch laufend Veränderung und Weiterentwicklung statt.

Im Rückblick wird nach und nach eine stabile Marke draus.

Im Rückblick wird nach und nach eine stabile Marke draus.

Der Aufbau einer Personenmarke ist in der Realität wohl meist eher ein wechselseitiger Prozess. Ein Konstrukt, das aus allen möglichen Bereichen beeinflusst wird. Im Rückblick wird nach und nach eine stabile Marke draus.

Ich vermute, bei den meisten Selbstständigen und kleinen Unternehmen entwickelt sich die eigene Marke eher im laufenden Prozess mit. Sie wird nicht an einem Punkt mit sehr viel Anstrengung perfekt definiert und mit Sinn und ›Seele‹ aufgeladen und dann hat man es geschafft.

Mal wieder komplexer als gedacht.
Aber erleichternd als Einstieg.

Wenn dich dieser Gedanke der Personenmarke beschäftigt und auch ein Stück weit verunsichert, kannst du diesen Prozess als Erleichterung sehen. Und ich hoffe, du kannst dieses Gefühl von ›Irgendwas finden oder schaffen müssen‹ auch ein Stück weit beiseite legen.

Denn du musst nicht am Anfang oder an einem bestimmten Punkt die perfekte Marke haben. Du musst nicht jeden Aspekt deiner Selbstständigkeit krampfhaft mit Sinn und Wert und Seelenleben aufladen (weil man das doch so machen soll). Die Realtität ist eh komplexer und wandelt sich auch stetig.

Und du solltest auf keinen Fall nachts nicht schlafen können, weil du dir Sorgen machst, dass du es irgendwie nicht schaffst, deine perfekte Marke zu erschaffen. In dem Fall beweg dich lieber abseits von diesem (überhöhten) Selbstfindungs-Marken-Aufbau. Du musst nicht erstmal dein wahres Selbst finden, um als Marke zu erblühen. ;-)

Du kannst mit einer Basis starten. Und dich an dem orientieren was real da ist: Dein Angebot / deine Produkte und deine Arbeit. Deine Persönlichkeit und deine Beweggründe. Deine Besonderheiten und der Nutzen, den du in die Welt bringst. Das was dich beschäftigt und was deine Kunden beschäftigt.
Schaff eine gewisse Klarheit in deiner Selbstständigkeit und wofür du stehst.
Fang dann aber auch konkret an, eine (visuelle) Identität aufzubauen. Fang an, umzusetzen.
Um davon wieder zu profitieren und deine Personenmarke weiter mit Leben zu füllen. Sie nach und nach mit echten Werten und realen Inhalten aufzuladen.

Die gute Nachricht dabei ist auch, dass deine Marke über die Zeit so ein richtig stabiles Gebilde werden kann. Und sich gleichzeitig verbessern und anpassen kann.

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