Das Internet ist voll von generischen Logo-Vorlagen und Angeboten von Plattformen,
bei denen du für teilweise günstige Investition eine wahnwitzig hohe Auswahl an Logo-Vorschlägen bekommst.
Was diese Möglichkeiten gemeinsam haben: Sie haben nicht wirklich viel persönlich mit dir und deinem Business zu tun.
Aber was spricht abgesehen davon eigentlich dafür, eine einfache Logo-Vorlage oder ein generisches Logo zu nutzen und was ist das überhaupt? Das schauen wir uns jetzt an.
Hallo, ich bin Annika, selbstständige Designerin und ich unterstütze Selbstständige dabei, sich online und offline sichtbar zu machen. Am liebsten ohne oberflächliches Werbegetrommel sondern nachhaltig mit einer starken visuellen Basis.
Zuerst sollten wir die verschiedenen Möglichkeiten der Logo-Entwicklung noch genauer unterscheiden.
Ein generisches Logo gibt meist relativ oberflächliche Klischees wieder. Zum Beispiel zu deiner Branche oder deiner Tätigkeit. Oder das Logo enthält ›nur‹ sehr allgemeine / abstrakte Formen, die zu allen möglichen anderen Unternehmen ähnlich gut passen könnten.
Ein generisches Logo ist also in gewisser Weise austauschbar.
Oder besser gesagt, das Unternehmen in dem Logo ist austauschbar.
Du könntest statt deines Unternehmensnamen auch einfach einen Mitbewerber einsetzen oder es ist sogar völlig egal, welche Branche du nimmst, weil das Logo so allgemein und neutral ist, dass es irgendwie zu allem passt.
Hier ein paar Beispiele für klischeehafte Symbole:
Beispiele für abstrakte Formen, die ganz oft passen (oder eben nicht):
Gerade solche klischeehaften und eben generischen Symbole wie Zahnräder könnten wir als Bestandteil eines Logos doch wirklich mal in Frage stellen, oder? Das ist irgendwie so abgegriffen, platt, unkreativ und unpersönlich. Und es hat meist mit den eigentlichen Schwerpunkten und Besonderheiten des jeweiligen Unternehmens wenig bis gar nichts zu tun. Es geht ja nicht darum, dass das Unternehmen irgendwas technisches macht, sondern darum zu zeigen, was das Unternehmen besonders und wiedererkennbar macht.
Eine Google Bildersuche zu Logos in bestimmten Branchen zeigt schnell, dass gerade bestimmte Klischees ziemlich verbreitet sind.
So kannst du auch in deiner Branche herausfinden, was schon zig mal besetzt wurde und was du besser nicht anstrebst.
Eine persönliche Zusammenarbeit und ein individueller Entwicklungsprozess ist übrigens keine Garantie, dass kein oberflächliches Klischee im Logo vorkommt. Entweder weil der Designer das nicht bewusst ausschließt und/oder weil AuftraggeberInnen auch konkret den Wunsch äußern, ein solches Logo haben zu wollen.
Manchmal haben AuftraggeberInnen auch die Vorstellung, dass diese Vorgabe von Ihnen erwartet wird, und sagen dann im Briefing-Gespräch so etwas wie: ›Ich habe mir gedacht, wir könnten einfach dieses Symbol nehmen, damit man gleich erkennt, was ich mache‹.
Und bei der Zusammenarbeit mit mir als Designerin tauchen solche Wünsche auch auf. Dann versuche ich allerdings Bewusstsein dafür zu wecken, warum ein solches Klischee nicht wirklich vorteilhaft ist und es mehr bringt, sich davon abzuheben.
Eigentlich gibt es jede Art von Logo irgendwie schon. Je mehr man online nach guten Ideen sucht, desto mehr stellt man manchmal ernüchtert fest, dass fast alles irgendwie schon umgesetzt wurde. Und hier kann es helfen, die eigenen Ansprüche auch herunterzuschrauben. Es ist ok, gewisse Klischees einzubeziehen oder als Ausgangspunkt zu nutzen. Aber dann sollte die Darstellung oder Ausprägung trotzdem originell und eigenwillig sein.
Es sollte ein Ergebnis herauskommen, das nicht beliebig ist oder zu jedem möglichen anderen Unternehmen passen könnte.
Generische Logos können wie gesagt auch bei der Zusammenarbeit mit einem Designer / einer Designerin entstehen. Aber die Wahrscheinlichkeit zu solchen oberflächlichen Lösungen ist wesentlich höher, wenn du online andere Wege nutzt, um ein Logo zu bekommen:
Es gibt sowohl bei Stockfoto-Plattformen oder anderen Template-Plattformen im Netz eine schier unendliche Auswahl an Logo-Vorlagen, die du einfach erwerben und dann selbst an dein eigenes Business anpassen kannst.
Oder du benutzt direkt einen sogenannten Logo-Generator und kannst dein Logo quasi selbst zusammenbauen. Beim Selberbauen mit einem Logo-Generator bist du selbst vermutlich der entscheidende Faktor, was die spätere Qualität des Ergebnisses betrifft. Das kann ganz gut werden. Aber es gibt auch Gründe, warum Logo-Design eigentlich Experten-Arbeit ist und auch mit handwerklicher Erfahrung zu tun hat.
Instant-Logos und generierte Logos bieten zwar eine gewisse Vielfalt und Personalisierungsmöglichkeiten. Aber der Prozess ist an sich schon eher generisch, weil hier ja gar nicht individuell anhand deines Business eine eigene Idee verfolgt wird. Es gibt kein Konzept, das am Anfang die Richtung bestimmt und keine kreative Auseinandersetzung.
Es gibt einige Plattformen, bei denen du einen Logo-Wettbewerb starten kannst, um dann eine große Auswahl an Logo-Vorschlägen zur Auswahl zu bekommen. Selbst bei kleinstmöglicher Investition ist die Anzahl an Logo-Vorschlägen schon beträchtlich.
Diese große Auswahl ist übrigens das pure Gegenteil zu meiner Ausrichtung: Bei mir gibt es nämlich nur eine Lösung / einen Entwurf (mit ggfls. sinnvollen Variationsmöglichkeiten). Die Frage ist nämlich, ob diese riesige Auswahl eigentlich ein Vorteil oder ein Nachteil ist.
Bei einem Logo-Wettbewerb ist die Wahrscheinlichkeit ebenfalls hoch, ein eher generisches Logo als Ergebnis zu bekommen. Denn das Briefing ist ja auch relativ überschaubar.
Es gibt keinen längeren Prozess und keine ausschweifende Ideenfindung. Nach kurzer Zeit gibt es stattdessen eine ziemlich große Auswahl an Logo-Vorschlägen.
Und ich unterstelle jetzt einfach mal, dass DesignerInnen, die sich darauf spezialisiert haben, bei solchen Logo-Wettbewerben mitzumachen, nicht jedes Mal von Null anfangen, sondern ihrerseits etliche Vorlagen aus ihrer Schublade ziehen und diese dann mit einigen Handgriffen anpassen und neu kombinieren. Das sieht dann teilweise auch überraschend gut aus. Oder es sieht zwar gut aus und ist handwerklich sehr ansprechend aber es kommen Klischees zum Einsatz, bei denen ich ehrlicherweise leichte Grimassen ziehe, weil ich diese Klischees einfach nicht mehr sehen kann…
Ein generisches Logo kann dir prinzipiell überall als Ergebnis begegnen.
Und manchmal bietet sich eine generische Lösung auch einfach an, weil der Kontext gerade nicht so viel hergibt. Und das ist auch ok, wie wir gleich noch vergleichen werden.
Aber die Wahrscheinlichkeit ist bei Logo-Plattformen und Generatoren sicherlich etwas höher als bei einer persönlichen Zusammenarbeit mit einem Designer / einer Designerin.
Und ich finde, wir können hier auch wirklich offen über die Vorteile sprechen, wenn du (noch) nicht mit einer Designerin zusammenarbeiten möchtest oder kannst.
An dieser Stelle möchte ich darauf hinweisen, dass ich selbst natürlich noch keine Erfahrungen mit Logo-Plattformen oder Logo-Generatoren gesammelt habe. Einige meiner KundInnen und InteressentInnen allerdings schon. Und es kann natürlich sein, dass du andere Erfahrungen machst, wenn du diese Möglichkeiten nutzt.
Du findest online schnell, einfach und günstig sehr viele Möglichkeiten, um ein Logo zu generieren oder gestalten zu lassen. Das ist definitiv ein Vorteil. Vor allem, wenn du vielleicht noch in einer Phase deiner Selbstständigkeit bist, in der noch viel passiert oder einfach unklar ist, wohin sich dein Business entwickelt.
Und die Ergebnisse von Plattformen sehen oft handwerklich auch gut aus. Sie sind gut nutzbar.
Etwas allgemeine Klischees zu deiner Branche lassen sich in der Regel von InteressentInnen und KundInnen gut verstehen. Es ist offensichtlich, worum es geht.
Außerdem hinterfragen Betrachter oft nicht so genau, welche Ideen und Werte hinter einem Logo stecken und was sich das Unternehmen dahinter wohl dabei gedacht hat.
Aber mir sind auch schon Logos von Plattformen begegnet, bei denen das Feingefühl fehlte und sich niemand über die Zielgruppe oder mögliche Assoziationen Gedanken gemacht hat. Und das kann eben zwischen den Zeilen auch kontraproduktiv sein, weil das Logo auf alles weitere ausstrahlt.
Oder unterschwellig fehlte einfach eine Substanz oder die Geschichte dahinter. Die gibts nämlich in der Regel nicht wirklich. Der Bezug zu einem oberflächlich umgesetzten Logo ist oft etwas lose. Ist halt nur ein Logo.
Und ich kann mir auch vorstellen, dass als Referenzen bei solchen Plattformen eher die optimalen Ergebnisse gezeigt werden. Die etwas missglückten Logos werden da natürlich nicht unbedingt gezeigt. Lies dazu auch meinen Artikel ›Logo-Fehler, die du vermeiden kannst‹.
Darum kommen wir jetzt zu den Nachteilen eines generischen Logos:
Ich weiß, so etwas wie der gefühlte Wert eines Logos ist schwer zu vermitteln.
Und als Designerin bin ich parteiisch. Aber wenn ich auf meine Logo-Projekte zurückblicke, beinhaltet diese persönliche Auseinandersetzung und der Prozess dahinter einfach einen konzeptionellen und emotionalen Wert, der in dem Logo drinsteckt.
Dieser Prozess und die Substanz dahinter ist mir aber auch meinen AuftraggeberInnen sehr wohl bewusst.
Bei der gemeinsamen Entwicklung gibt es die Gewissheit, dass hier nicht irgendeine Kombination von Schrift, Farben und abstrakter Grafik aus einer Schublade gezogen wurde. Es gibt eine Geschichte zu dem Logo und Klarheit darüber, warum es so aussieht, wie es aussieht.
Ich kann dir zu jedem Logo, dass ich gestaltet habe, theoretisch einen Vortrag halten, was die Geschichte dahinter ist, was die Herausforderungen und vielleicht auch etwas missglückten Versionen davor waren, die dann im Prozess rausgeflogen sind oder einfach umgebaut wurden, bis die Idee gut war. Ich kann dir bei allen meinen Projekten beantworten, warum die Entscheidungen zu Schriften, Farben und Stil genau so getroffen wurden.
Und auch meine KundInnen haben Einblick in diesen Prozess und können im Idealfall eine kleine Geschichte erzählen. Oder sie können sich im Anschluss an die Zusammenarbeit mit dem Zeichen identifizieren. Weil sie dabei waren, als das Logo entstanden ist. Und weil sie Einfluss nehmen konnten. Sie haben Input geliefert, ich habe viel nachgefragt und es gab viel Hintergrundinfos zu ihrem Business, die alle in die Auseinandersetzung eingeflossen sind.
Als Designerin denke ich bei allen Logo-Entwicklungen automatisch mit, wie die weitere Gestaltung aussehen könnte bzw. In welche Richtung diese gehen könnte. Das können Farb-Entscheidungen oder Entscheidungen zu Schriften sein. Aber auch ein gewisser Grafikstil, der im Logo schon vorkommt. Oder einfach die Art und Weise, wie das Logo eingesetzt wird. Wie der Raum aufgeteilt wird.
Oft ergibt sich also durch die Logo-Entwicklung eine Art Fahrplan für das weitere Erscheinungsbild. Das Logo ist der kleinste gemeinsame Nenner und hat eine Strahlkraft. Es wirkt sich auf alles weitere aus. Und dadurch, dass der Prozess der Logo-Entwicklung vorher schon durchlaufen wurde, wird die Weiterentwicklung sogar erleichtert.
Die kurze Antwort wäre vermutlich: Jein.
Aber ganz ehrlich. Ich wollte das Thema eigentlich gar nicht nur für dich beantworten, sondern auch, um mich selbst zu vergewissern, warum mein Angebot eine Berechtigung hat.
Ich bin überzeugt, dass der Wert im Hintergrund bei einem persönlich entwickelten Logo mit der Designerin deines Vertrauens höher ist als bei einem generischen Logo aus der anonymen Plattform-Schublade. Zumindest kann ich das mittlerweile wirklich relativ selbstbewusst über mein Angebot sagen.
Aber das ist bestimmt nicht für jeden das richtige Angebot. Es kann auch gut funktionieren, den anderen Weg zu gehen und sich für ein generisches/vorgefertigtes Logo von einer Plattform zu entscheiden.
Wenn dabei allerdings ein Ergebnis rauskommt, mit dem du dich irgendwann nicht mehr wohlfühlst und nicht so richtig identifizieren kannst, solltest du vielleicht nicht noch einmal zufällig denselben Weg wiederholen sondern einen anderen Prozess ausprobieren und den Wert auch mit der Investition von Zeit und Geld verbinden.
Vor allem, wenn du eigentlich gern eine starke Marke aufbauen möchtest und auch deine gesamte Gestaltung zielgerichtet nutzen willst. Denn spätestens da lohnt sich die Investition in etwas, das nur mit dir und für dich entsteht.
Wenn du zu deiner Website überredet werden möchtest...
.. ist das möglicherweise ein Problem für das ganze Projekt.
Design bringt nichts
Aber es gibt Gründe,
warum Design nichts bringt.