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›Design bringt nichts.‹

›Design bringt doch eh nichts.‹ Ein heimlicher Glaubenssatz, der in meinem Alltag gar nicht so selten vorkommt. Bei anderen Selbstständigen, bei Interessenten und sogar bei mir selbst.

Und da dachte ich mir, heute schreibe ich mal nicht den nächsten Artikel zum Thema ›Welchen Wert Design hat‹. Heute rede ich lieber darüber, wann und warum Design nichts bringt und woran das liegen könnte.

Blog-Artikel: Design bringt nichts.

Hallo, ich bin Annika, selbstständige Designerin und ich unterstütze Selbstständige dabei, sich online und offline sichtbar zu machen. Am liebsten ohne oberflächliches Werbegetrommel sondern nachhaltig mit einer starken visuellen Basis.

Designerin für Selbstständige, zum Beispiel für dein Logo und Corporate Design

Design für deine Selbstständigkeit.
Irgendwie überflüssig, Bonus oder geheime Erfolgszutat?

Die Ergebnisse meiner Arbeit als Designerin sind meist nicht wirklich physisch erlebbar. Ein Logo, Erscheinungsbild oder eine Website – das sind Ergebnisse, denen man den ganzen Prozess im Hintergrund nicht mehr ansieht. Und die man in der Regel nicht so richtig anfassen und hochheben kann, um dann beeindruckt durchzuschnaufen, was für ein beeindruckendes Gewicht man da in den Händen hält. ;-)

Ich vermute stark, das ist einer der Gründe, warum Design insgeheim als etwas angesehen wird, das als Bonus oder Dekoration hinzugefügt wird. Aber es gibt weitere Gründe, warum Design als etwas gesehen wird, das ja eigentlich gar nicht so viel bringt.

Die Ergebnisse von Design werden immer subjektiv wahrgenommen.

Ja, es gibt Regeln für gute Gestaltung.
Gute Gestaltung sollte zum Beispiel zweckdienlich und gut nutzbar sein. Dazu gehören handwerkliche Eigenschaften wie gute Lesbarkeit und Einfachheit. Und dazu gehört auch, die richtigen Entscheidungen zu treffen, damit ein Design die gewünschte Wirkung hat. Zum Beispiel kann eine Entscheidung bei der Farbwahl sehr wohl mit objektiven Kriterien beurteilt werden.

Aber ein Design wird auch wenn es handwerklich und so objektiv wie möglich ordentlich angelegt wurde, trotzdem von verschiedenen Personen unterschiedlich interpretiert werden. Egal wie sehr es auf den Punkt gebracht ist. Die Interpretation erfolgt immer subjektiv und hängt vom Betrachter und vom Kontext ab, in dem das Design wahrgenommen wird.

Diese Abhängigkieit von einer subjektiven Wahrnehmung macht Design an sich immer auch angreifbar. Weil man immer irgendetwas finden kann, dass aus der persönlichen Sicht noch nicht hundertprozentig passt.

Der Erfolg von Design ist nicht so richtig gut messbar.

Was macht Design eigentlich erfolgreich? Wie misst man das? Diese Frage führt dazu, dass ich selbst den Nutzen von Design auch immer wieder in Frage stelle, weil mir Beweise schwer fallen.

Zwar stelle ich den Wert nicht grundsätzlich in Frage, weil ich davon überzeugt bin, dass meine Arbeit immer ein nützlicher Beitrag ist. Aber ich kann nicht voraussagen, wie stark sich meine Arbeit wohl auf den Gesamterfolg einer Selbstständigkeit auswirken wird.

Ich hätte manchmal auch lieber Zahlen, die mir und meinen AuftraggeberInnen beweisen, dass das gemeinsam entwickelte Design etwas gebracht hat. Man kann meist nicht direkt vergleichen, wie erfolgreich etwas mit und ohne das Design ist. Oder es wäre sehr aufwendig. Man müsste die Untersuchung auch noch so anlegen, dass die beiden Zustände wirklich miteinander vergleichbar wären.

Und dann beeinflussen ja noch so viele andere Faktoren, wie erfolgreich Design sich auswirkt. Und da kommen wir zum nächsten Punkt.

Design allein reicht nicht. Es kommt auch auf den Rest an.

Gutes Design allein reicht nicht.
Es kommt auch auf den Rest an.

Design ist kein Selbstzweck. Und schon beim Schreiben dieses Artikels ärgere ich mich, dass ich so oft das Wort Design benutze, als wäre es ein Ding, das man so losgelöst vom Rest betrachten und hin- und herwiegen könnte.

Design bildet aber immer Inhalte ab und es hat einen bestimmten Zweck. Es verfolgt bestimmte Ziele. Es steht nicht im Vordergrund sondern gibt den Inhalten eine Form, damit Betrachter damit etwas anfangen können.

Und bei meinen Lieblinskunden, anderen Selbstständigen, kommt es auf so viele andere Stellschrauben an, was sie gerade in und an ihrem Business tun. Da kann Design bei weitem nicht allein dafür sorgen, dass der Laden läuft. Das darfst du als Selbstständige oder smarte UnternehmerIn immer noch selbst bearbeiten und weiter voranbringen.

Und das bringt mich zum Thema, wo die Gründe dafür liegen könnten, dass Design nichts bringt.

Design bringt dir nichts, …

… wenn die Designerin dich und deine Bedürfnisse nicht so richtig gut versteht.

Fangen wir mit etwas an, das mich betrifft. Ganz ehrlich, natürlich bemühe ich mich, meine Auftraggeber und Bedürfnisse optimal zu verstehen. Aber wir sind alle nur Menschen und manchmal gibt es da einfach Missverständnisse oder Stolperstellen, die dazu führen, dass das Design-Projekt ein bisschen in die ›falsche‹ Richtung gelaufen ist. Allerdings kann ich rückblickend auch sagen, dass bei mir ›falsche Richtung‹ eher ›Umweg‹ bedeutet. Am Ende kommt eigentlich immer ein Ergebnis heraus, dass den Zustand signifikant verbessert hat und damit wieder in die richtige Richtung weist.

Aber klar, vielleicht wäre der Weg mit einem anderen Designer weiter gegangen. Nobody is perfect. Und ich lerne täglich dazu.

… wenn die Designerin keinen Zugang zu deiner Arbeit und deiner Zielgruppe findet.

Ich hatte früher schon Aufträge in bestimmten Branchen, bei denen ich innerlich ein bisschen ratlos war: »Was macht der jetzt eigentlich? Ich versteh das gar nicht wirklich. Und ich finde es auch irgendwie ziemlich weit weg von meinem Erfahrungshorizont. Es spricht mich selbst nicht emotional an oder ich kann mir die Kunden gar nicht so richtig vorstellen, die das gebrauchen könnten.«

Wenn der Zugang fehlt, ist das für das gemeinsame Design-Projekt dann natürlich nachteilig. Obwohl auch hier trotzdem ein Ergebnis herauskommen kann, das oberflächlich zumindest ganz angenehm wirkt. Aber die Distanz spiegelt sich vermutlich auch in der Gestaltung wider. Und mittlerweile merke ich diese Distanz zu einem Produkt oder Angebot schon vor Beginn der Zusammenarbeit ganz gut und kann im Zweifelsfall auch ablehnen.

… wenn wir überhaupt nicht hingucken, welche Ziele du konkret verfolgst.

Schon allein die Entwicklung wird holprig und stockend, wenn wir nicht gleichzeitig gucken, welche Ziele verfolgt werden. Das Design wird dann zwar hoffentlich intuitiv trotzdem irgendwie ganz passend aber die Zielrichtung fehlt. Ohne Ziel wird alles zwar nett verpackt und dekoriert, aber eigentlich geht es ja um deine Ziele.

… wenn wir nicht gleichzeitig auch ein bisschen inhaltlich arbeiten.

Besucher auf deiner Website und Betrachter deiner gestalteten Materialien geben ihre Aufmerksamkeit nicht her, weil sie sich so gern Design anschauen. Sie geben ihre Aufmerksamkeit her, weil sie an deinem Angebot und deinen Inhalten interessiert sind. Das Design sollte ihnen dabei helfen. Und ohne sinnvolle Inhalte ist Design eigentlich auch ein bisschen beliebig und egal.
Es beeindruckt dann zwar auf den ersten Blick. Aber wenn keine Substanz dahinter ist, verpufft es auch wieder.

... wenn total egal ist, ob und wie dein Unternehmen von Interessenten wahrgenommen wird.

Es gibt Branchen, die haben aktuell einfach immer genug Kunden (oder sogar zu viele). Das betrifft zum Beispiel die Handwerker-Branche oder bestimmte gesundheitliche Angebote (Physiotherapie, etc.). Aber es ist trotzdem vermutlich eher ein seltener Zustand, dass es bei deiner Vermarktung überhaupt keine Rolle spielt, wie du dein Unternehmen bzw. dich und dein Angebot visuell darstellst.
Auf irgendeine Weise wird Design trotzdem einen Einfluss haben, welche Interessenten auf welche Weise zu dir kommen.

Aber klar, wenn du in der komfortablen Lage bist, dass dein Erscheinungsbild völlig wurscht ist, weil die Kunden ja eh kommen, wird deine Motivation daran etwas zu ändern, klein sein. Oder Design kann in dem Fall den Zustand zumindest quantitativ nicht wirklich verbessern.

… wenn du denkst, es geht doch einfach nur um eine technische Umsetzung.

Manchmal kommen Interessenten zu mir, weil sie jemanden suchen, der einfach technisch in der Lage ist, ihre Website umzusetzen. Sie möchten aber die Gestaltung gar nicht so genau mit betrachten. Es geht nur darum, dass es nebenbei auch ganz nett und ordentlich aussieht. Nichts aufwendiges, keine große Sache.

Aber eine Website oder ein anderes Produkt wird zwangsläufig auch immer mitgestaltet. Und Besucher der Website oder Betrachter eines Faltflyers sehen ja später nicht die technische Umsetzung sondern das gestaltete Ergebnis. Und das beurteilen sie. Die Umsetzung ist ihnen meist ziemlich egal.

Für die Besucher / Betrachter ist es also viel entscheidender, was sie sich anschauen, wie es auf sie wirkt und ob es ihnen konkret weiterhilft. Das solltest du dementsprechend auch in den Vordergrund stellen, wenn du etwas umsetzt oder in die Umsetzung inklusive Gestaltung investierst.

… wenn du dem Design nicht einen ordentlichen Stellenwert einräumst.
Und wenn du es selbst nicht auch ein bisschen wertschätzt.

Ganz ehrlich, wenn du selbst so ein Typ bist, dem eigentlich egal ist, wie die eigene Website oder dein Erscheinungsbild aussieht, dann wirst du dich mit deinem Design auch nicht so richtig identifizieren. Wenn du aber jemand bist, der sich selbst über ansprechende Gestaltung und angenehme Benutzerführung freut (auch bei anderen), dann wird dir Design auch etwas für deine Selbstständigkeit bringen.

Du wirst es selbst mögen und dich damit identifizieren und es wird sich positiv auf dein Selbstwertgefühl und Selbstverständnis deiner Selbstständigkeit auswirken.

Du entscheidest mit, ob dir Design was bringt.

Du entscheidest mit, ob Design dir was bringt.

Ich habe das Gefühl, mit diesem Artikel bin ich schon wieder ein kleines bisschen ›hinterhältig‹ zu dir.

Im Klartext sage ich ja: erfolgreiches Design hängt zum Großteil davon ab, was DU daraus machst und wie du die Sache angehst.

Aber ganz ehrlich, es kommt auch auf deine aktuelle Situation an und was gerade möglich ist. Und es kommt natürlich auch auf mich und meine KollegInnen an. Nicht jede Design-Lösung klappt immer perfekt.
Aber meist ist es einfach nicht zielführend, Schuldige zu suchen oder einfach zu sagen ›Das bringt eben einfach nichts‹.

Design als Wirksamer Teil der Lösung

In der Realität bringt dir ein gutes Design meist einfach nicht die alleinige Lösung aber kann ein ziemlich wirksamer Teil der Lösung sein.

Und vor allem auch ein Teil, der dich und deine Interessenten und Kunden visuell und emotional anspricht. Das darfst du dir ruhig als Wert für dein Business vorknöpfen und nicht nur wegschieben nach dem Motto ›Design bringt mir ja eh nichts‹.

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