Relaunch eines bestehenden Logo für die Wirtschaftsförderungsgesellschaft. Die proWi wird visuell zum Anschwunggeber.
Für einen Logo-Relaunch gibt es meist mehrere Gründe: Hier war das bisherige Logo schon aus einem älteren Vorgänger hervorgegangen. Das hat zwar auch Vorteile, was die dauerhafte Wiedererkennbarkeit und Stabilität der Marke angeht. Aber es gab auch Schwächen, die weiter mitgenommen wurden. Eine davon war die Gewichtung und Leserichtung der Wortbestandteile, die nicht der gebräuchlichen gesprochenen Form entsprach. Außerdem wirkte die bisherige Wortmarke etwas neutral und wenig emotional und hatte kaum Bezug zur Kernarbeit der Wirtschaftsförderungsgesellschaft.
Für den Relaunch war die Frage, wie das Logo sinnvoll erneuert werden konnte, ohne komplett alles Bestehende über Bord zu werfen.
Das neue Logo sollte den Wiedererkennungswert des bisherigen Logos behalten und nicht komplett neu und anders sein. Die Wirtschaftsförderungsgesellschaft hatte schließlich schon eine stabile Marke, die in der Region bekannt und mit der Arbeit verknüpft war. Dementsprechend sollte das neue Logo eine bessere Gewichtung und Reihenfolge der Wortteile erhalten und gleichzeitig mehr den Kern der eigenen Arbeit widerspiegeln. Wichtig war es, einzelne Aspekte mitzunehmen, um dem neuen Logo eine ähnliche Ausstrahlung zu verleihen: Das ist zum einen die charakteristische Farbgebung aber auch eine ähnliche Gesamt-Proportion der Wortmarke.
So gab es für den Relaunch einige Einschränkungen, die nicht zugunsten einer vermeintlich leichteren Lösung wegfallen konnten: Die Farbgebung mit dem charakteristischen Rot, die eher längliche Grundform und Aufteilung der Wortmarke auf zwei Zeilen und die typografische Anmutung.
Die Herausforderung bei einem Logo-Relaunch kann darin bestehen, dass das neue Logo erstmal ungewohnt wirken kann, weil es zwar dem alten Logo ähnelt aber sich im ersten Moment ›falsch‹ anfühlt, weil man noch das alte Logo als das ›richtige‹ ansieht.
Daher waren Ideen und Änderungsversuche an diese Gratwanderung gekoppelt, so dass das Logo zwar neu aber nicht zu anders sein sollte. Das kann zwar auch eine wohltuende Einschränkung der Möglichkeiten sein, begrenzt aber auch den Spielraum für andere gleichwertige Ziele wie die Stärkung des Markencharakters oder das Ziel, mehr emotionale, symbolische Verbindung zur Tätigkeit zu erreichen.
Mein persönliches Highlight ist die entstandene Kurzform des Logos, die dem alltäglichen Sprachgebrauch entspricht und sich direkt aus dem Hauptlogo als gekürzte Form ableiten ließ. Super für Anwendungen, in denen das Logo nur dezent als Absender in die Formatecke gesetzt wird. Und natürlich auch für kräftige Buttons in den Farben des Erscheinungsbildes.
Das Aufgabengebiet der Wirtschaftsförderungsgesellschaft umfasst eine große Bandbreite an Aktivitäten und Angeboten mit Austausch und Wissensaufbau. Es werden Synergien geschaffen und Richtungen und Möglichkeiten aufgezeigt.
Der Schwung im W, der symbolisch vom PRO nach oben gezogen wird steht für den ›Anschwunggeber‹. Weitere Assoziationen:
Bei der Überarbeitung eines bestehenden Erscheinungsbildes stellt sich allgemein die Frage, wie viel soll und darf anders werden? Was ist bisher gut und darf bleiben? Spannend ist auch, genauer zu schauen, wie bestimmte Elemente bisher eingesetzt wurden und ob und wie das im Relaunch einfließen kann.
Im Zuge des Relaunchs wurden beispielsweise die ehemals eher streng zugeordneten Themenfarben nur noch grob in zwei Kategorien aufgeteilt (warme und kühle Farbwelt). Ein selten genutzter Farbton fiel komplett raus. So wurde der Ist-zustand praktischer und flexibler und passte besser zur Realität.
Weiterhin wurde die Flexibilität bei Schriftgrößen erhöht, um vor allem die Darstellung in digitalen Dokumenten zu verbessern. Die Vorgaben für Layoutraster wurden vereinfacht und ebenfalls flexibler.
Das Projekt hat mir großen Spaß gemacht. Auch weil ich für das Unternehmen der proWi schon einige Zeit kannte und schon Projekte umsetzen durfte. Aber auch weil es im Vergleich zu meinen sonstigen Corporate-Design-Projekten eher eine Ausnahme darstellt. Die Rahmenbedingungen meiner Lieblingskunden (Selbstständige und kleine Betriebe) sind meist überschaubarer.
Rückblickend war es neben dem Logo-Relaunch auch eine Herausforderung, die Detailarbeit zum Erscheinungsbild konsequent weiterzuführen aber sich nicht zu sehr in Regeln und Ansätzen zu verzetteln. Das wird auch im entstandenen Styleguide deutlich, in dem möglichst übersichtlich aber umfangreich alle wichtigen Eigenschaften beschrieben werden.